Mag. Dr. Doris Eibl
Persönliche Vorstellung
« Le voyage se passe de motifs. Il ne tarde pas à prouver qu’il se suffit à lui-même. On croit qu’on va faire un voyage, mais bientôt c’est le voyage qui vous fait, ou vous défait. »
Nicolas Bouvier, L’Usage du monde, 1963
Als begeisterte Frankreichreisende, die dem hintersten Winkel des Aubrac oder den Îles de Chausey zugetan ist wie Paris oder Marseille, lehre und forsche ich seit 1991 am Institut für Romanistik der Universität Innsbruck im Bereich der französischsprachigen Literatur- und Kulturwissenschaften. Zu meiner Passion für Frankreich, seine Kulturen und Literaturen hat sich schon bald jene für das französischsprachige Kanada gesellt, und ich werde es nicht müde, beide Länder zu bereisen, sie auf allen Ebenen zu erkunden und insbesondere ihre gegenwärtigen Entwicklungen in Literatur, Kunst und Film sowie ihre gesellschaftlichen Dynamiken nachzuvollziehen. Seit 2022 leite ich das Zentrum für Kanadastudien der Universität Innsbruck und freue mich auf hoffentlich zahlreiche transatlantische (Reise)Aktivitäten mit Kolleg:innen und Studierenden.
Beruflicher Werdegang
seit Januar 2022
Leiterin des Zentrums für Kanadastudien der Universität Innsbruck
WS 2018
DAAD Gastprofessur am Centre canadien d’études allemandes et européennes, Université de Montréal (Kanada)
SS 2017
Gastprofessur am Department of English and Modern Languages, University of New Orleans (USA)
SS 2013
Gastprofessur am Département d’études allemandes der Université d’Oran (Algerien)
2008-2011
Dozentin für Kunst- und Kulturgeschichte im “Berufslehrgang für Entwurf und Gestaltung” an der Berufsfachschule für Steinbearbeitung (Schlanders/Laas, Italien)
1999
Promotion zur Doktorin der Philosophie
seit 1992
Freischaffende Übersetzerin
seit 1991
Vertragsassistentin, 50% bis 31.12.2021; 100% seit 01.01.2022
1984-1991
Lehramtsstudium Französisch und Anglistik/Amerikanistik; Diplomstudium Philosophie
Forschungsprofil
Mein Forschungsarbeit konzentriert sich auf französischsprachige Literaturen der zweiten Hälfte des 20. und des 21. Jahrhunderts in Frankreich und Québec, insbesondere auf Literatur von Frauen und Texte, die Fragen von Identität und Differenz, Erinnern und Vergessen (in nationalen, kollektiven und individuellen Erinnerungsnarrativen) sowie Themen an der Schnittstelle von Rasse, Klasse und Geschlecht bearbeiten. Gleichzeitig interessiere ich mich für die historischen Avantgarden und v.a. für schreibende und malende Frauen wie Leonora Carrington, Remedios Varo, Alice Rahon oder Valentine Penrose, die, inspiriert durch ihre Begegnung mit der surrealistischen Bewegung der 1930er und 1940er Jahre und geprägt durch ihre transkulturellen Migrationserfahrungen im Zuge des Zweiten Weltkriegs, eine je eigene Ästhetik entwickelten.
Fünf ausgewählte Publikationen
(2022) « ‘Like a Small Seed of Hope Blowing in’: Pandemic Prolepsis in Contemporary Canadian Fiction ». Zeitschrift für Kanada-Studien 42 (2022). 42-66. In Co-Autorschaft mit Dunja Mohr (Universität Erfurt) et Caroline Rosenthal (Friedrich-Schiller-Universität Jena).
(2021) « Une lecture du regard dans Suzanne Jacob: le temps passant (1984) d’André Romus ». Joubert, Lucie/ Voyer-Léger, Catherine (dir.) Suzanne Jacob: la pensée comme espèce menacée. Montréal: Éditions du remue-ménage. 139-152.
(2021) « Die Familienerzählungen der Annie Ernaux: Der Platz (1983/2019) und Eine Frau (1988/2019) ». Grugger, Helmut/Johann Holzner (Hg.) Der Generationenroman. Berlin: De Gruyter. 778-798.
(2020) « Questions de filiation dans La Ballade d’Ali Baba (2014) de Catherine Mavrikakis ». Interfaces Brasil/Canadá, Revista Brasileira de Estudos Canadenses V,20. https://periodicos.ufpel.edu.br/ojs2/index.php/interfaces/article/view/19969 (Zweitveröffentlichung: « Questions de filiation dans La Ballade d’Ali Baba (2014) de Catherine Mavrikakis ». Amrit, Hélène/Vijaya Rao (dir.) L’extrême contemporain : Québec. New Delhi : Goyal Publishers 2021. 25-35.)
(2019) « Savoir hystérique et enjeux identitaires dans Flore Cocon, Laura Laur et La Passion selon Galatéede Suzanne Jacob ». Calle-Gruber, Mireille et al. (dir.) Les Folles littéraires, des folies lucides. Montréal : Nota bene. 303-321.
Lehre
Als Universitätslehrende und Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sehe ich meine Aufgabe darin, den Studierenden jenes (Fakten)Wissen und jene Methoden zu vermitteln, die es ihnen erlauben, selbständig wissenschaftlich zu arbeiten, das heißt nach allen Regel der Kunst zu recherchieren, komplexe Inhalte zu erfassen und zusammenzuführen sowie ihre Überlegungen und Erkenntnisse logisch und gut argumentiert zu artikulieren. In meinen Augen sollte jede Fachausbildung auch die Fähigkeit zu kritischem Denken, interkultureller Kommunikation und zivilisiertem Streiten bzw. Dialog vermitteln. Nicht zuletzt geht es mir als Lehrender aber auch darum, meine persönliche Begeisterung und meine Neugier für französischsprachige Länder und ihre Kulturen zu teilen, mein Erfahrungswissen zur Verfügung zu stellen und in Studierenden jenes Feuer zu entfachen, das Lernende zu Forschenden bzw. zu kompetenten Wissensvermittler:innen werden lässt.
Thematische Schwerpunkte
- Französische Literatur- und Kulturgeschichte
- Französischsprachiger Roman im 20. und 21. Jh. (Frankreich, Québec, Algerien)
- Französischsprachiges Theater (17.-20. Jh.)
- Geschlechterfragen in Literatur, Kunst und Film
- Europäische Kulturgeschichte im globalen Kontext von der Renaissance bis heute
Außercurriculare Aktivitäten für Studierende
- Choix Goncourt de l‘Autriche
- Europäisch-Kanadische Akademie in Otzenhausen und Montréal
(beide siehe Rubrik: Raus aus der Uni)
Aktuellen Funktionen an der Universität Innsbruck
- seit Januar 2022: Leiterin des Zentrums für Kanadastudien
- seit März 2021: Vertreterin des Mittelbaus im Fakultätsrat der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät
- seit März 2021: Mitglied des Institutsbeirats, Institut für Romanistik
- seit 2015: Mitglied im Qualifikationsbeirat der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät