Einladung zum öffentlichen Vortrag

„Parmalat – Der Zusammenbruch eines Italienischen Weltunternehmens“

 

Vortragender: Prof. Hans H. Hinterhuber; Vorstand des Instituts für Unternehmensführung, Tourismus- und Dienstleistungswirtschaft der LFU Innsbruck

Inhaltliche Mitgestaltung: Dr. Anna Luisa Haring, Abteilung für Wirtschaftssprachen (Bereich Didaktik der Wirtschaftssprachen); LFU Innsbruck

 

Ort: Claudiasaal, Herzog-Friedrich-Str. 3, 2.Stock

 

Zeit:  Mittwoch, 6. Dezember 2006, 18:30 Uhr

 

Zum Vortrag:

„Parmalat – das Enron von Europa“, „Der „spektakulärste Betrugsfall in der europäischen Nachkriegsgeschichte“, waren die damaligen Schlagzeilen: Parmalat SpA, ein italienischer Lebensmittelkonzern und Europas größtes Molkereiunternehmen, musste im Dezember 2003 Insolvenz anmelden und wird seither von einem Konkursverwalter geleitet. Es hatte weltweite Niederlassungen, 132 Produktionsstätten und über 36.000 Beschäftigte, sowie 5.000 auf das Unternehmen als Großabnehmer angewiesene Milchbauern. Vor dem Konkurs befand sich Parmalat im italienischen Börsenindex Mib 30 (= die 30 bestnotierten Unternehmen an der Mailänder Börse) aufgelistet bzw. befand sich an achter Stelle unter Italiens Unternehmen.

Ausgerechnet Parmalats Hausbank, die Bank of America, sorgte dafür, dass aus einer der schönsten und spannendsten Erfolgsgeschichten italienischen Unternehmertums ein ebenso spektakulärer Skandal wurde. Und so wie der Parmalat-Milchkonzern bis zu seinem Konkurs ein Lebensmittelgigant war, genauso gigantisch wird das Gerichtsverfahren in Parma werden, das bereits als "der wichtigste Prozess aller Zeiten um Finanzbetrug in Europa" betitelt wurde. 2,5 Millionen Seiten umfasst die Prozessakte; Bilanzfälschung, betrügerischer Bankrott und Gründung einer kriminellen Vereinigung lauten die Hauptanklagepunkte. 135.000 Kleinaktionäre verloren mit der Firmenpleite ihr Geld. Parmalat hatte um die 15 Milliarden Euro Schulden angehäuft.

Parmalat-Chef Calisto Tanzi, der 22-jährige Studienabbrecher, dessen Vorname aus dem „superlativus absolutus“ des griechischen Wortes „kalos = schön“ abgeleitet ist (also „Schönster“), gehörte mit Sergio Cragnotti vom insolventen römischen Konservenhersteller Cirio und dem Medienzaren Silvio Berlusconi zu den wirtschaftlichen Größen der 90er Jahre. Er verkörperte den Traum vom Selfmademan, der aus dem Nichts einen international agierenden Konzern gemacht hatte. Zu den Personen, gegen die ermittelt wird, zählen neben Persönlichkeiten der italienischen Finanzindustrie auch bekannte Professoren der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi, die die Bewertung von Parmalat für den Börsengang vorbereitet haben.

Die Ausführungen beschreiben kurz eine der schlimmsten Affären in der italienischen Industriegeschichte und zeigen, welche Fehlurteile von anerkannten Fachleuten zum Debakel beigetragen haben, und was sich daraus lernen lässt.

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

 

Rückfragehinweis:

Dr. Barbara Tasser
Italien-Zentrum
LFU Innsbruck


Tel.: 0512/507-9085
E-Mail: Barbara.Tasser@uibk.ac.at