„Internationale universitäre Zusammenarbeit dient nicht nur dem Wissenstransfer, sondern auch der Annäherung der Kulturen!“

 

Das Nachmittagsprogramm des gestrigen „1. Saudi-Arabischen Wissenschafts- und Kulturtages“ wartete mit drei hochkarätig besetzten Vorträgen zum Thema Architektur auf. Dass dem wissenschaftlichen Nachwuchs auch in diesem Fachbereich besondere Aufmerksamkeit zukommen muss, unterstrich Vizerektor Tilmann Märk, der ebenfalls Dekan der Fakultät für Architektur ist, in seiner Begrüßung.

 

„Exzellente Ausbildung baut auf exzellenter Forschung und Entwicklung auf“, betonte Vizerektor Märk. „Studierende sind als wichtige MitproduzentInnen von Wissen die Basis für einen erfolgreichen wissenschaftlichen Nachwuchs. Ohne sie kann Wissen nicht vermehrt werden.“ Internationale universitäre Kooperationen seien hier unerlässlich und ermöglichten darüber hinaus ein Kennen lernen und Verstehen des Gegenübers, so Vizerektor Märk.

 

Architektur einst …

 

Den Auftakt als Vortragender machte Prof. Hisham Mortada von der King Abdul Aziz University, Jeddah. „Die traditionelle Architektur in Saudi-Arabien ist Ausdruck der Anpassung an geographische und klimatische Extreme. Holz, Lehm Stein und Korallenriffe sind die am häufigsten verwendeten Materialien“, führte Prof. Mortada aus.

 

… und heute

 

Dem Bogen zur zeitgenössischen saudi-arabischen Architektur spannte Prof. Sumayah S. Al-Solaiman von der King Faisal University am Beispiel Riad mit ihrem Vortrag „Modernity and Tradition Converse: Riyadh's Contemporary Architecture“. „1824 wurde eine bis zu acht Meter hohe Mauer um einige Dörfer gezogen. Dies war die Geburtsstunde der heutigen Hauptstadt Saudi-Arabiens. Die moderne Architektur versucht, Traditionelles zu integrieren und weiterzuentwickeln“, so Prof. Al-Solaiman. Eine schwierige Aufgabe, vor allem wenn man bedenke, wie schnell Riad im 20. Jahrhundert gewachsen sei: 1902 erstreckte sich die Stadt auf eine Fläche von einem Quadratkilometer und wurde von 14.000 Menschen bewohnt, im Jahr 2000 bewohnten über 4 Millionen Menschen das auf 1.500 Quadratkilometer gewachsene Riad.

 

Neuer Sitz der Organisation Islamischer Staaten in Planung

 

Den Abschluss der Vorträge machte Dipl.-Ing. Ursula Faix von der LFU. „Jeddah war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Hauptstadt Saudi-Arabiens. Als Hafenstadt mit internationalem Flughafen ist Jeddah Ankunftsort für viele Pilger auf deren Haddsch nach Mekka. Seit der Entdeckung der reichen Erdölvorkommen in Saudi-Arabien ist auch diese Stadt rasant gewachsen. Derzeit wird ein neuer Masterplan zur Neugestaltung der Stadt ausgearbeitet. Er beinhaltet auch die Schaffung eines eigenen Viertels für die Organisation Islamischer Staaten OIC. Der Masterplan ist eine sehr ehrgeizige Idee, die allerdings ihrer Umsetzung harrt“, so DI Faix.

 

Insgesamt wurden elf Symposien und Vorträge in den Universitäten in Wien, Innsbruck und Leoben im Rahmen der Saudi-Arabischen Wissenschafts- und Kulturtage abgehalten, dazu gab es eine umfangreiche Ausstellung: Das Kulturbüro der saudi-arabischen Botschaft in Österreich veranstaltete eine Ausstellung an der TU Wien, in der Exponate zu den acht Themenkreisen Universitäts-Publikationen, Bildende Künste, Archäologische Funde, Architektur, Dattelproduktion und -verarbeitung, Erdöl- und petrochemische Industrie, Urbane Entwicklung und Kamele, gezeigt werden.

 

Die Wahl Österreichs als ersten Schauplatz saudischer Wissenschafts- und Kulturtage in einem nicht arabischen Land begründete Dr. Abdulla Almojal, Vice-Minister for Higher Education des Königreiches Saudi-Arabien, damit, dass „die Länder gut befreundet sind und seit jeher gute Beziehungen und universitäre Kooperationen bestehen". Ab kommenden Herbst sind derartige Veranstaltungen auch in anderen europäischen Ländern geplant. Saudi-Arabien sieht dies als „Chance für das Kennen lernen des Wissenstandes saudi-arabischer Universitäten".

 

Im Rahmen der Eröffnung der Wissenschafts- und Kulturtage vergangenen Montag wurde im Wissenschaftsministerium ein „Memorandum of Understanding“ im Wissenschaftsbereich durch die beiden Minister von Österreich und Saudi-Arabien unterzeichnet. Gehrer bezeichnete das Abkommen als „Grundstein für eine stärkere Kooperation im Universitätsbereich“, es schaffe die „bestmöglichen Ausgangsbedingungen“ dafür, dass künftig mehr Österreicherinnen und Österreicher die Chance wahrnehmen, in Saudi-Arabien zu studieren

 

Die Saudi-Arabischen Wissenschafts- und Kulturtage waren die größte Wissenschafts- und Kulturveranstaltung, die Saudi-Arabien jemals in Europa abgehalten hat.

 

 

Rückfragehinweis:

 

Florian Schallhart

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