Nernst-Haber-Bodenstein-Preis erstmals an Österreicher

Der Nernst-Haber-Bodenstein-Preis (NHB-Preis) ging in diesem Jahr an Dr. Thomas Lörting vom Institut für Physikalische Chemie der Universität Innsbruck. Dieser Preis wird jährlich für hervorragende wissenschaftliche Leistungen in der physikalischen Chemie vergeben. Lörting beschäftigt sich mit hochdichter Form von amorphem Eis.

 

Auf der diesjährigen Bunsentagung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie in Frankfurt verlieh der erste Vorsitzende der Gesellschaft Prof. Michael Dröscher zum 52. Mal den NHB-Preis. Erstmals ging dieser renommierte Preis an einen Österreicher. „Bei der Würdigung befanden sich ca. 1000 Anwesende im Auditorium. Als Gratulant stellte sich unter anderem Prof. Manfred Eigen ein, der den NHB-Preis 1956 und den Nobelpreis für Chemie 1967 bekam“, beschreibt Dr. Lörting das Szenario. „Wenn wir Herrn Lörting heute mit dem NHB-Preis auszeichnen, dann natürlich für seinen wissenschaftlichen Erfolg, aber auch für den Mut, mit dem er seine Forschungsrichtung eingeschlagen und verfolgt hat“, betont Prof. Dröscher.

 

„Ich bekam den Preis für die Entdeckung und Charakterisierung eines unbekannten Zustandes von amorphem Eis, den wir aufgrund seiner sehr hohen Dichte VHDA ("very high density amorphous ice") genannt haben“, erklärt Lörting. Dieser Zustand ist einerseits wichtig für das theoretische Verständnis von tetraedrisch verbrückten Systemen und des so genannten "Mehrflüssigkeitsmodells" von unterkühltem Wasser. Andererseits wird vermutet, dass dieser Zustand auch eine praktische Bedeutung haben könnte, da man ihn z.B. auf Kometen finden könnte. Hier kann vielleicht etwa die kürzlich gestartete Rosetta Mission nähere Aufschlüsse geben.

 

Zweck der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie ist die Förderung der gesamten physikalischen Chemie in wissenschaftlicher und technischer Hinsicht. Die Gesellschaft veröffentlicht u.a. die Zeitschrift "BUNSEN-MAGAZIN", gemeinsam mit anderen europäischen Gesellschaften "Physical Chemistry Chemical Physics PCCP" und organisiert verschiedene Tagungen, so die jährlich stattfindende bekannte "Bunsentagung." Sie hat rund 2000 Mitglieder, die im Hochschulbereich, in der Industrie und in Forschungsinstituten sowohl in Deutschland als auch im Ausland tätig sind.


Auf Anregung der Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie wird zum Gedenken an Max Bodenstein, Fritz Haber und Walther Nernst der NHB-Preis verliehen. Dieser Preis soll in Verbindung mit einer Urkunde jährlich verliehen werden. Für die Auswahl wird ein Kuratorium gebildet. Es besteht aus dem jeweiligen Vorsitzenden der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie und vier Mitgliedern von Hochschulen und aus der chemischen Industrie. Aufgrund der eingereichten Vorschläge entscheidet das Kuratorium über die Zuerkennung des Preises. Der Preis wird den Statuten gemäß "zur Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen in der physikalischen Chemie durch jüngere Wissenschaftler" verliehen und ist mit 5.500,- Euro dotiert. Die Vorschläge für den Preis sollen neben einer kurzen Begründung die auszuzeichnenden wissenschaftlichen Leistungen kennzeichnen, sich darauf beziehende Veröffentlichungen aufführen und Angaben zum Lebenslauf des Kandidaten enthalten.

 

Rückfragehinweis:

Manuela Rainalter

Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

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