Wenn Persönlichkeiten zu Legenden werden

 

Seit 1995 wird der Franz-Gschnitzer-Wissenschaftspreis an der rechtswissenschaftlichen Fakultät für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Rechts- und Staatswissenschaften verliehen. Heuer wurde Prof. Peter Pernthaler, Experte für Fragen des Föderalismus, mit dieser Auszeichnung der Tiroler Wasserkraft geehrt. Zudem werden zwei Förderpreise an junge NachwuchsakademikerInnen für ihre Leistungen vergeben. Das Preisgeld beträgt insgesamt 11.400 Euro.

 

„Franz Gschnitzer war ein großer Patriot, ein großer akademischer Lehrer und ein großer Jurist. Der Preisträger 2004, Prof. Peter Pernthaler, setzt diese Tradition in uneingeschränkter Anerkennung fort. Auch er ist ein Vordenker und Kämpfer für den Föderalismus. Pernthaler ist zudem ein bedeutender Vertreter der österreichischen Schule eines modernen Verwaltungsrechts. Vor allem ist Pernthaler ein hervorragender akademischer Lehrer. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen“, erzählt Dr. Bruno Wallnöfer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Wasserkraft und ehemaliger Schüler von Prof. Pernthaler.

 

Rektor Manfried Gantner bekräftigte in seiner Rede die Bedeutung eines „Gschnitzer“, „Klecatsky“ oder eines „Pernthalers“: „Diese Menschen sind einer ganzen Generation von ForscherInnen und Studierenden fachlich und persönlich zu Vorbildern geworden – und manche von diesen herausragenden Persönlichkeiten auch zu Legenden.“ Wir alle bräuchten bei unseren täglichen Aufgaben in Forschung, Lehre und Verwaltung Vorbilder wie Prof. Pernthaler.“

 

Über fünfundzwanzig Jahre leitete Prof. Pernthaler das von den österreichischen Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Salzburg errichtete „Institut für Föderalismusforschung“. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2003 widmet er sich verstärkt den Forschungen zu österreichischem Staatsrecht und europäischem Regionalismus. Er gilt als Spezialist im Bereich der Föderalismusforschung, der allgemeinen Staatslehre, des Minderheitenschutzes und des Raumordnungsrechts. Sein wissenschaftliches Werk umfasst mehr als 200 Veröffentlichungen. Besonderes Gewicht legt er auf den modernen, wertbezogenen Verantwortungsansatz der Rechtswissenschaft gegenüber dem Menschen, der Natur und den kommenden Generationen.

 

Die Franz-Gschnitzer-Förderpreise 2004 erhalten Dr. Christina Binder aus Salzburg und der Innsbrucker Dr. Alexander Fritz für ihre wissenschaftlichen Leistungen an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck. Frau Binder wird für ihre Dissertation zum Thema „Die Landrechte indigener Völker unter besonderer Bezugnahme auf Mexico und Nicaragua“, Herr Fritz wird für seine Arbeit „Rechtsfolgen der Verurteilung im Sinne des § 27 SBGBG“ geehrt.

 

Franz Gschnitzer wurde am 19. Mai 1899 in Wien geboren. Er war ein sehr engagierter und bekannter Jurist. In den 20er Jahren kam Gschnitzer nach Innsbruck und wurde ordentlicher Professor für römisches und modernes Privatrecht. Während seiner Zeit in der Tiroler Landeshauptstadt wurde er zum Dekan, Rektor und Senator der Universität Innsbruck gewählt. Neben seiner Tätigkeit als akademischer Lehrer war Gschnitzer Präsident des Fürstlich Obersten Gerichtshofes des Fürstentums Liechtenstein, Nationalratsabgeordneter im österreichischen Parlament und Mitglied des Bundesrates. Unter der Regierung Julius Raab wurde Gschnitzer neben Bruno Kreisky zum Staatssekretär im Außenamt ernannt. Franz Gschnitzer verfasste in seiner wissenschaftlichen Laufbahn sehr viele bekannte Publikationen und konnte auch als Schriftsteller mit dem Schauspiel „Matterhorn“ überzeugen. Er starb im Alter von 69 Jahren in Innsbruck.

 

Rückfragehinweis:

 

MMag. Jürgen Steinberger

Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

 

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