Von Einigung keine Rede

Frage der Medizinischen Fakultäten aus Sicht der Rektoren nicht geklärt

Der Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Dr. Hans Moser zeigt sich erstaunt über Medienberichte, dass bei den Fragen rund um die geplante Ausgliederung der Medizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck zwischen den betroffenen Rektoren und den Vertretern des Wissenschaftsministeriums in den wesentlichen Punkten Einigkeit erzielt worden sei. "Von Einigung kann gar keine Rede sein", so Moser in einer ersten Reaktion, " ich weiß nicht, wer solche Falschmeldungen herausgibt."

Fahrlässig und teuer
Für Rektor Moser sind die Argumente gegen eine Ausgliederung nach wie vor auf dem Tisch: "Heute sind Interdisziplinarität und Vernetztheit wichtige Erfolgsfaktoren in der Forschung, gerade die gute und enge Zusammenarbeit im Schnittbereich zwischen Medizin und Naturwissenschaft ist das Fundament für die auch weltweit immer wieder beachteten Forschungsleistungen der Universität Innsbruck. Es ist doch fahrlässig solche funktionierenden Strukturen zu zerschlagen."

Abgesehen von den bereits wiederholt öffentlich gemachten Argumenten über die Nachteile einer solchen Zerteilung für Forschung und Lehre führt Rektor Moser auch budgetäre Argumente an: "Es sei doch naiv zu glauben, dass die Ausgliederung einer ganzen Fakultät kostenneutral vonstatten gehen könne und danach alle Leistungen mit der gleichen Qualität angeboten werden können. Außerdem ist es völlig realitätsfern anzunehmen, man könne die zentralen Universitätseinrichtungen einfach zerteilen, da aufgrund der engen personellen Ressourcen viele Aufgaben synergetisch erledigt werden müssen." Spaltet man die Zentrale Verwaltung, fallen diese Synergieeffekte weg und es wird in jedem Fall teurer.

Innsbrucker Weg
Der Vorschlag ein gemeinsames Dach für die Gesamtuniversität und die Mediziner zu entwickeln ist für die Universitäten unakzeptabel, da dort geplant ist im Entscheidungsgremium eine Medizinermehrheit vorzusehen. "Die Universität lässt sich doch nicht unter Kuratel einer Fakultät stellen", betont Moser. Außerdem würde dies eine Verdoppelung der Hierarchien bedeuten, was im völligen Widerspruch zur geplanten Universitätsreform steht, die zur Vereinfachung und klaren Entscheidungsstrukturen führen soll.
In Innsbruck fordert man, dass die Universität im Zuge der verstärkten Autonomie das Recht bekomme, selbst über ihre Struktur zu entscheiden. Da es hier bereits mehrere Entscheidungen an der Medizinischen Fakultät zugunsten eines Verbleibs in der Gesamtuniversität gibt, wäre dies für Rektor Moser ein gangbarer Weg: "Lassen wir doch verschiedene Spielarten zu und schauen wir, welches Konzept nach einigen Jahren erfolgreicher ist. In meinen Augen ist das durchaus im Sinn der Autonomie und des ständig beschworenen Wettbewerbsgedanken."