Schädlinge ade! Erfolgreiche biologische Schädlingsbekämpfung des Gartenlaubkäfers (vulgo Junikäfer) durch Schimmelpilze und Fadenwürmer

Pressegespräch

Wir möchten Sie herzlich zu einer besonderen Pressekonferenz einladen: Sie können persönlich an Ort und Stelle dabei sein, wenn Hermann Strasser, Projektleiter und Koordinator des EU-Forschungsprojektes BIPESCO, am 20. August 2001 in Kasern im Schmirntal den ersten Freilandversuch zur biologischen Schädlingsbekämpfung des Gartenlaubkäfers (vulgo Junikäfer) präsentiert. Erstmals wird mit Hilfe einer Säschlitzmaschine in Steillagen ein Schimmelpilzgranulat ausgebracht sowie weiters das Fadenwurmpräparat Nematop® zur biologischen Schädlingsbekämpfung des Gartenlaubkäfers getestet.

Termin: 20. August 2001
Zeit: 14:00 Uhr
Treffpunkt: Hof von Anton Auer, Kasern, 6154 Schmirn
Tel: 05279/5411
Ansprechperson: Dr. Hermann Strasser, BIPESCO-Projekt Koordinator
Tel.:0512/507/6008, e-mail: hermann.strasser@uibk.ac.at
http://bipesco.uibk.ac.at

Die Pressekonferenz findet bei jeder Witterung statt! Programmübersicht: Besprechung der Freilandstudie, Demonstration: Einwaschen von Fadenwürmern und von Pilzsporen in Befallsparzellen, Pilzgersteapplikation mit Säschlitz-Maschinen-Prototyp

Wegbeschreibung:

Autobahn A13 bis Steinach am Brenner; Bundesstraße B182 Richtung Brenner - ab St. Jodok am Brenner; Abzweigung Schmirntal nach Schmirn - weiter Richtung Kasern - nach Tunnelgallerie ca. 1 km links.

Hintergründe:

Der gefräßige Gartenlaubkäfer...

Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), der im allgemeinen Sprachgebrauch als Junikäfer bezeichnet wird, verursacht seit mehreren Jahren große Fraßschäden in Tirol und Österreich (u.a. im Wipptal, Stubaital, Schmirntal). Durch den einjährigen Entwicklungszyklus des Gartenlaubkäfers entstehen jährlich großflächige Schäden in Obstanlagen, Wiesen- und Rasenflächen, Sportanlagen, Freizeitanlagen, Golfplätzen und Aufforstungsgebieten, wobei die Schadensgebiete bis in die höheren Regionen des Mittelgebirges reichen.

....von Schimmelpilzen und Fadenwürmern erfolgreich bekämpft

Die Bekämpfung der Engerlinge mit Hilfe mechanischer und chemischer Methoden führte bis heute nicht zum gewünschten Erfolg, sodass verstärkt nach natürlichen Bekämpfungsalternativen gesucht wurde. Auf Betreiben der Tiroler Landeslandwirtschaftskammer, des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft und später durch die Europäische Kommission wurde das Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck beauftragt, nach biologischen Bekämpfungsmitteln zu suchen. Im Rahmen des EU-Forschungprojektes BIPESCO und in enger Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg in Auer in Südtirol wurden nun verschiedene biologische Pilzanwendungen auf Basis des insektentötenden Pilzes Metarhizium anisopliae entwickelt. Der Pilz ist wirtsspezifisch und befällt nur die Engerlinge das Gartenlaubkäfers, die ca. nach 2 bis 5 Wochen absterben sollen. Er wurde von Strasser und seinem Team auf seine biologische Wirkung und Unbedenklichkeit nach den EU-Richtlinien für die Zulassung von neuen Pflanzenschutzpräparaten geprüft.

Dieser Pilz wird nun erstmals im Freilandversuch auf seine Wirksamkeit ausgetestet. Die Gerstenkörner, auf denen der Pilz gezüchtet wird, werden mit Hilfe einer neuartigen Maschine, einer sogenannten Säschlitzmaschine, in den Boden befallener Parzellen eingebracht. Zu Vergleichszwecken wird auch das in Österreich seit Dezember 2000 registrierte Fadenwurm-Produkt Nematop® eingesetzt (Fadenwurmpräparat "Heterorhabditis bacteriophora").

Sähschlitzmaschine erleichtert Beimpfung des Bodens

Mit Hilfe der vielseitig verwendbaren Säschlitzmaschine (Prototyp der Firma Schweizer Samen AG) soll erstmals die Möglichkeit aufgezeigt werden, dass eine maschinelle Ausbringung von Pilzgranulaten auch in steilem Gelände möglich ist. Bisher war die Ausbringung in steilem Gelände nur von Hand möglich und sehr arbeits- und zeitaufwendig. Die neue Maschine ist geländetauglich, sodass auch Steilhänge bearbeitet werden können. Genauso kann die Maschine aber auch als Problemlöser im Gartenbereich eingesetzt werden. Weiters eignet sie sich zur Ausbringung anderer biologischer Bekämpfungsmittel, wie beispielsweise für das Maikäferbekämpfungsmittel Melocont®-Pilzgerste.