Uni stellt Weichen für Informatik

In seiner gestrigen Sitzung hat der Senat der Universität Innsbruck ein Institut für Informatik beschlossen und die entscheidenden Beschlüsse gefasst, um eine entsprechende Studienrichtung einzurichten. Aus diesem Anlass lädt die Universitätsleitung zu einer Pressekonferenz ein.

Zeit: Montag, 16. Oktober 2000, 10.00 Uhr
Ort: Senatssitzungssaal, Univ.-Hauptgebäude, 1. Stock, Innrain 52

Uni Innsbruck geht auf die Überholspur
Senat beschließt Institut und Studienrichtung Informatik

Mit den beiden Entscheidungen, ein Institut für Informatik zu errichten und den Antrag auf eine entsprechende Studienrichtung hat der Senat der Universität Innsbruck den Weg in die Informatikzukunft geebnet.

Mit überwältigender Mehrheit hat sich die Universität Innsbruck dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Land Tirol und der heimischen Wirtschaft in puncto Informatik auf die Überholspur zu gehen. Die Universität wird dabei die Keimzelle bilden und vor allem die entsprechenden Ressourcen für die Forschung und Weiterentwicklung in diesem so schnelllebigen Bereich beitragen. Zunächst wird dies in einem eigenen Institut geschehen, das der Naturwissenschaftlichen Fakultät zugeordnet ist und durch Umwidmung drei Professorenplanstellen besitzt. Innerhalb der kommenden vier Jahren soll sich diese Zahl auf ungefähr 50 Personen (8 Professoren, 24 Assistenten sowie 18 Datentechniker und Hilfskräfte) vergrößern. In der Folge denkt die Universität daran, dafür eine eigene Fakultät zu gründen.

Breites Konzept
Grundlage für die Entwicklung ist das Konzept ITC (IT-Anwenderzentrum) von Prof. Bruno Buchberger, dass nun von einer Arbeitsgruppe um Vizerektor Manfried Gantner, Prof. Rainer Blatt, Prof. Karl-Peter Pfeiffer und Prof. Sybille Hellebrand entsprechend weiterentwickelt wurde und dessen "Vater" die ersten Entwicklungsschritte an vorderster Stelle steuern wird. Unterstützt wird das ganze Vorhaben besonders vom Land Tirol in Form der Tiroler Zukunftsstiftung, der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer, mit denen von Beginn an ein enger Dialog geführt wurde und die darin große Chancen für Tirol erkennen. Eine davon ist das geplante Anwenderzentrum, das in enger Zusammenarbeit mit der Universität die Forschungsergebnisse verwerten soll. Hier erwarten sich alle Experten mittelfristig eine Vielzahl von Firmenneugründungen und -ansiedlungen. Darüber hinaus wird die Universität Innsbruck ein Konzept für einen Fachhochschulstudiengang Informatik entwickeln, der dann im Rahmen des Mangement Center Innsbruck (MCI) angeboten wird. Damit wird in Tirol bereits in wenigen Jahren eine breite Palette von Ausbildungs- und Arbeitsplätze im Zukunftsmarkt der Informationstechnologie entstehen, die eng miteinander verzahnt sind.

Zukunftsentscheidung auch ohne Vollrechtsfähigkeit
Die Universität hat mit ihren schnellen und mutigen Entscheidungen eindrucksvoll gezeigt, dass es auch ohne Vollrechtsfähigkeit möglich ist, in kürzester Zeit wichtige Weichen zu stellen, die sogar Umverteilung von Ressourcen bedeuten. Zum einen liegt dies in der großen Bereitschaft der Naturwissenschaftlichen Fakultät, Umwidmungen vorzunehmen. Zum anderen aber auch an allen anderen Fakultäten, die diese Maßnahme, aufgrund der Breite des Konzepts, als Investition in die Zukunft begreifen. Denn die Universität als Motor wird - ganz getreu dem Motto von Prof. Buchberger, "Autofahren können ist zu wenig, man muss auch Autos bauen können", nicht nur den angewandten Bereich der Informatik forcieren, sondern auch die Grundlagenforschung und die kritische Auseinandersetzung mit der Technologie unterstützen. Dadurch gibt es für alle Fakultäten und viele Studienrichtungen der Universität Innsbruck entsprechende Anknüpfungspunkte. Dieses umfassende Konzept hat auch dazu beigetragen, die Gegnerschaft im Ministerium aufzulösen. In den vergangenen Tagen hat es deshalb zwei "IT-Gipfel" gegeben, bei denen neben LHStv. Ferdinand Eberle, Rektor Moser, Vizerektor Gantner und Vertretern der Tiroler Wirtschaft auch Sektionschef Sigurd Höllinger in Vetretung von Frau Minister Gehrer an-wesend waren. Hier wurden die entsprechenden Zusagen für die erfolgreiche Durchführung des Konzeptes gemacht.

Modernes Studium mit hohen Praxisanteil
Geplant ist ein dreigliedriges Studium mit einem Baccalaureat nach sieben Semestern, aufbauend darauf dann drei Semester bis zum Magisterium und in der Folge ein Doktoratstudium. Ein wesentlicher Bestandteil wird von Beginn an der große Praxisanteil sein, in dem die Studierenden mit Problemen der Praxis konfrontiert werden. Ungefähr ein Viertel der Lehrverstaltungen werden in diesem Bereich liegen. Das Konzept sieht vor, dass ab Wintersemster 2001/2002 80 Studienplätze zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit den geplanten Fachhochschulstudiengängen und dem Hochschullehrgang "Informatikassistent/in" werden somit in wenigen Jahren jährlich weit über 200 Ausbildungs- und Studienplätze zur Verfügung stehen. Dabei soll regelmässig nachjustiert werden, um den künftigen Studierenden für den Tag ihres Studienabschlusses die bestmöglichen Arbeitschancen einzuräumen. Räumlich wird man sich vorerst mit Anmietungen behelfen, aber die Idee geht hin zu einem Haus der Informatik, wo alle Aktivitäten unter einem Dach zusammengefasst werden sollen. Für die kommenden vier Jahren sind ohne diese Baumaßnahmen und ohne die Fachhochschulstudiengänge Investitionen von ca. 320 Mio. ATS nötig, von denen die Universität ca. 60 Mio. ATS übernehmen wird. Da es sich hier auch um eine weitreichende Zukunftsinvestion für die gesamte Tiroler Wirtschaft handelt, werden das Land und die Wirtschaft dazu ihren Beitrag leisten.