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Vier Millionen Euro für experimentelle Wirtschaftsforschung an der Uni Innsbruck

Der Spezialforschungsbereich zur Erforschung des wirtschaftlichen Verhaltens von Menschen an der Universität Innsbruck wird vom Wissenschaftsfonds FWF mit weiteren 4 Millionen Euro gefördert. Gleichzeitig wurde an der Universität ein neues Forschungszentrum gegründet, an dem rund 75 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Entscheidungsverhalten von Menschen in ökonomischen Situationen erforschen.


Mehrere Forschungsgruppen an den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Innsbruck arbeiten gemeinsam zu Vertrauensgütern und dem damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Verhalten des Menschen. Der vor vier Jahren eingerichtete Spezialforschungsbereich „Vertrauensgüter, Anreize und Verhalten“ wurde nun nach positiver Begutachtung um vier Jahre verlängert und wird vom Wissenschaftsfonds FWF mit weiteren vier Millionen Euro gefördert. Neben Sprecher Michael Kirchler und Jürgen Huber von der Fakultät für Betriebswirtschaft wird das Konsortium von Loukas Balafoutas, Esther Blanco, Rudolf Kerschbamer und Markus Walzl von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik komplettiert. Zusätzlich zu den bereits etablierten Projekten der ersten Förderperiode, wie etwa interkulturellen Feldstudien zu Vertrauensgütern oder der Verbesserung der Konsumentenentscheidungen durch Bildungsprogramme und optimierte Entscheidungsarchitektur, legen die Forscher in neuen Projekten einen stärkeren Fokus auf Vertrauensgüter mit „Labels“. „Hier geht es etwa um Fragen der nachhaltigen Produktion, des nachhaltigen Konsums und der sozial verantwortlichen Veranlagung am Finanzmarkt“, erläutert Michael Kirchler. „Es gibt viele Labels oder Zertifikate, die zum Beispiel Bio oder sozial-nachhaltige Investitionen anzeigen sollen. Das Problem ist, dass den Konsumentinnen und Konsumenten auch nach Konsum oder Veranlagung oftmals nicht ganz klar ist, ob tatsächlich Bio drinsteckt bzw. sozial nachhaltig oder ‚grün‘ veranlagt wurde“, sagt Kirchler. In einer Reihe von theoretischen Modellierungen, Labor- und Feldexperimenten untersuchen die sechs Projektleiter mit ihren rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Wirksamkeit dieser Labels und Zertifikate und analysieren Verbesserungsmöglichkeiten für bestehende Märkte.

Neues Forschungszentrum zu Entscheidungsfindung

Die Mitglieder des Spezialforschungsbereichs sind auch am neuen Forschungszentrum Innsbruck Decision Sciences (IDS) beteiligt, mit dem die Universität Innsbruck die Aktivitäten in der experimentellen Wirtschaftsforschung weiter ausbaut: Das Forschungszentrum beschäftigt sich mit der Erforschung menschlichen Verhaltens in unterschiedlichsten ökonomischen Entscheidungssituationen, insbesondere auch im Kontext der Digitalisierung. Das Spektrum reicht dabei von alltäglichen Konsumentscheidungen, über grundlegende Fragen zu Präferenzen und individuellen Eigenschaften, die Entscheidungen leiten, bis hin zu Entscheidungen mit langfristigen Konsequenzen wie der Wahl der Altersvorsorge oder die Entscheidung zu einem nachhaltigen Lebensstil. „Wir legen dabei einen besonderen Fokus auf den Einsatz von digitalen Technologien und ihrer Rolle bei der Unterstützung und Verbesserung der Entscheidungsfindung“, sagt einer der Initiatoren des Forschungszentrums, Michael Kirchler. Rund 75 Forscherinnen und Forscher arbeiten in dem neuen Forschungszentrum zusammen.

Neuer Forschungsschwerpunkt Wirtschaft, Politik und Gesellschaft

Eingebettet ist das Forschungszentrum Innsbruck Decision Sciences in den neuen Forschungsschwerpunkt Wirtschaft, Politik & Gesellschaft an der Universität Innsbruck. Dieser ist aus dem Zusammenschluss der beiden Forschungsplattformen „Empirische und Experimentelle Wirtschaftsforschung“ und „Organizations & Society“ hervorgegangen. Neben den bestehenden Schwerpunkten Alpiner Raum, Molekulare Biowissenschaften, Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte, Physik, Scientific Computing und Digital Science Center ist dies der siebente Forschungsschwerpunkt der Universität Innsbruck, in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam und über Fakultätsgrenzen hinweg großen Forschungsfragen stellen. Beteiligt sind über Forscherinnen und Forscher aus sechs Fakultäten aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Bildungswissenschaft, Medienwissenschaft, Arbeits- und Organisationspsychologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie, Statistik und Volkswirtschaft. Geleitet wird der Forschungsschwerpunkt von Andrea Hemetsberger vom Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus.

 

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