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Geologin der Uni Innsbruck erhält renommierten START-Preis

Gina Moseley vom Institut für Geologie erhält einen der diesjährigen START-Preise. Ihre Forschung wird das Verständnis des arktischen Klimawandels während weiter zurückliegenden Zeiträumen massiv verbessern. In das START-Programm werden hervorragend qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für die Dauer von bis zu sechs Jahren aufgenommen.


Für ihre Forschung zum Klimawandel in der Arktis erhält die Geologin Gina Moseley den mit 1,1 Millionen Euro dotierten START-Preis des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Das START-Programm richtet sich dabei an junge Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher aller Disziplinen, denen die Möglichkeit gegeben wird, auf längere Sicht und finanziell weitgehend abgesichert ihre Forschungen zu planen.

Klimawandel in der Arktis

Die arktische Region wird in den nächsten Jahrhunderten infolge des Klimawandels voraussichtlich einige der größten Klima- und Umweltveränderungen erleben. Die Konsequenzen dieser Veränderungen werden weltweit spürbar sein, beispielsweise durch steigende Meeresspiegel oder Veränderungen der Wettersysteme in der nördlichen Hemisphäre. Eine Verbesserung des Verständnisses, wie sich die Arktis in einer wärmeren Welt entwickeln wird, ist daher von höchster Priorität. Eine der Möglichkeiten, das zu erreichen, ist es, wärmere Perioden der jüngsten geologischen Vergangenheit zu studieren.

 

Nordostgrönland ist eines der Gebiete der Arktis, die voraussichtlich die größten Veränderungen erleben werden. Nur sehr spärliche Informationen sind über die Klimageschichte dieses Raumes bekannt. Hauptmotivation des Nordostgrönland-Speläothemprojekts ist es, diese fundamentale Wissenslücke mithilfe eines innovativen Klima-Archivs zu schließen: Sinterablagerungen in Höhlen, bekannt auch als Speläotheme. Heute ist das Gebiet, in dem sich die Höhlen befinden, trocken und der Boden ist dauergefroren, sodass sich keine Speläotheme bilden können. Aus einer Pilotstudie von Moseley ist bekannt, dass diese Region in der Vergangenheit wärmer und feuchter gewesen sein muss. Die Wissenschaftlerin wird mit den Mitteln des START-Preises eine große Expedition nach Nordostgrönland unternehmen, im Rahmen derer weitere Höhlen aufgesucht werden und umfangreiches Probenmaterial entnommen wird. Diese sollen anschließend mit modernsten Methoden analysiert werden. Ziele des Projekts sind die Zeiträume in der jüngsten geologischen Vergangenheit Grönlands, in denen es wärmer und feuchter als heute war, sowie die Stabilität des Klimas in diesen Intervallen zu rekonstruieren, die Saisonalität des Klimawandels vergangener Warmzeiten zu studieren und die Temperaturänderungen vergangener Warmzeiten präzise zu erfassen.

 

Die Pilotstudie zeigte bereits, dass sich in Nordostgrönland Speläotheme vor 600.000 und 400.000 Jahren gebildet haben. Im Vergleich dazu reichen die berühmten Eiskernbohrungen Zentralgrönlands nur maximal 128.000 Jahre zurück. Im Zuge dieses START-Projektes wird an der Universität Innsbruck die weltweit erste arktische Speläothem-Forschungsgruppe etabliert. Sie wird nicht nur für die internationale Speläothemforschung ein bahnbrechender Schritt sein, die sich bislang auf die niederen und mittleren Breiten konzentriert hat, sondern auch neue Perspektiven für die Paläoklimatologie eröffnen, in dem gewissermaßen ein neues Fenster in die Vergangenheit der Polarregion aufgestoßen wird.

Zur Person

Dr. Gina Moseley (*1984 in Walsall, UK) studierte Physische Geographie an der Universität Birmingham. In einem weiterführenden Studium erreichte sie den PhD an der Universität Bristol. Seit 2011 ist Moseley an der Universität Innsbruck, zuerst als Postdoc und seit 2015 als FWF-Hertha-Firnberg-Fellow. Für ihre bisherigen wissenschaftlichen Leistungen wurde Gina Moseley mehrfach ausgezeichnet.