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Schrödinger-Nachlass: Ein Teil geht an die Universität Innsbruck

Teilnachlässe der österreichischen Physiker Erwin Schrödinger und Arthur March gehen als Leihgaben an das Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck. Zur Verfügung gestellt wurde die umfangreiche Sammlung von den Angehörigen dieser weltbekannten Wissenschaftler.


Der österreichische Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger verbrachte seine letzten Lebensjahre in Alpbach/Tirol. Seinem Wunsch entsprechend wurde er auch dort beerdigt. Seine Angehörigen leben noch heute in Alpbach. Leonhard Braunizer, Vertreter der Familie, übergab nunmehr eine umfangreiche Sammlung der Familien Schrödinger, March und Braunizer dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv als Leihgabe. Zu den wertvollsten Autographen gehören Notizbücher, Aufzeichnungen und Gedichte Erwin Schrödingers, darüber hinaus Fotografien und Memorabilien (Auszeichnungen, Orden). Aus dem Nachlass des Physikers Arthur March finden sich neben Vorlesungs- und Vortragsmanuskripten auch autobiographische und literarische Texte. „Diese Dokumente erlauben nunmehr genauere Einblicke in das familiäre, kollegiale und wissenschaftliche Netzwerk dieser beiden Physiker“, freut sich die Leiterin des Brenner-Archivs, Vizerektorin Ulrike Tanzer. Die Innsbrucker Physik hat seit Erwin Schrödinger eine überaus erfolgreiche Entwicklung genommen, was nicht zuletzt durch die zahlreichen Erwin-Schrödinger-Preisträger von Tilmann Märk und Peter Zoller über Erwin Hochmair und Rainer Blatt bis zur diesjährigen Preisträgerin Francesca Ferlaino dokumentiert ist. 

 

Erwin Schrödinger (1887-1961) entstammte einer Wiener Unternehmer- und Gelehrtenfamilie. Sein Vater Rudolf war Wachstuchfabrikant und Botaniker, seine Mutter Georgine Emilia Brenda die Tochter von Alexander Bauer, Professor für Allgemeine Chemie. Nach der Matura studierte Schrödinger von 1906 bis 1910 in Wien Mathematik und Physik und habilitierte sich am Wiener Physikalischen Institut. Dort arbeitete er unter anderem mit Franz Serafin Exner, Friedrich Hasenöhrl und K.W.F. Kohlrausch zusammen. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg folgte Schrödinger Berufungen nach Jena (1920), Stuttgart (1920), Breslau (1921) und Zürich (1922). In Zürich hatte er den Lehrstuhl für Theoretische Physik inne, den vor ihm bereits Albert Einstein und Max von Laue besetzten. Hier formulierte er auch die nach ihm benannte Schrödinger-Gleichung, die er Ende 1925 während eines Ferienaufenthalts in Arosa entdeckt hatte. 1927 ging Schrödinger nach Berlin und trat die Nachfolge Max Plancks an der Friedrich-Wilhelms-Universität an. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten veranlasste ihn, 1933 Deutschland zu verlassen und eine Stelle am Magdalen College in Oxford anzunehmen. Im selben Jahr erhielt er den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit Paul Dirac. 1936 nahm Schrödinger einen Ruf an die Karl-Franzens-Universität Graz an, wurde aber 1938 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ entlassen. Er ging zunächst nach Rom und dann nach Dublin, wo er ab 1940 Direktor der Schule für Theoretische Physik des Dublin Institute for Advanced Studies war. 1956 kehrte er nach Wien zurück. Hier lehrte er bis zu seinem Tod am Institut für Theoretische Physik.

 

Erwin Schrödinger heiratete 1920 Annemarie Bertel. Die Ehe blieb kinderlos. Mit der Frau seines Kollegen Arthur March hatte er die Tochter Ruth, verheiratete Braunizer. Der gebürtige Brixner Arthur March (1891-1957), Stiefvater von Erwin Schrödingers Tochter Ruth, wirkte ab 1926 als außerordentlicher Universitätsprofessor an der Universität Innsbruck. Nach einer Gastprofessur an der University of Oxford übernahm er 1936 den Lehrstuhl für theoretische Physik an der Universität Innsbruck und setzte sich in der Folge auch für Gastaufenthalte von Erwin Schrödinger in Innsbruck ein. Zu seinen Fachgebieten zählten Quantenmechanik, Theorie der Röntgenspektren und Thermodynamik.

 

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