Warum Philosophie studieren?

Studierende, im Hintergrund die Nordkette

Philosophie hat in erster Linie mit Neugierde zu tun, mit dem Wunsch zu verstehen. Als akademisches Studium betrieben, hilft sie, Antworten auf die Grundfragen des menschlichen Lebens zu geben. Sie fördert selbstständiges und kritisches Denken und ermutigt, sich nicht mit der erstbesten Lösung zufriedenzugeben oder mit derjenigen, die gerade Mainstream ist.

Die Philosophie liefert aber auch Grundlagenwissen für andere Wissenschaften, insofern sie sich mit den Voraussetzungen unseres Erkennens, Denkens und Handelns befasst. Indem sie sich auf den präzisen Gebrauch von Begriffen und logisch stringente Argumentation verpflichtet, trägt sie dazu bei, dass sprachlich bedingte Missverständnisse und Denkfehler ans Licht kommen.

Welche Fragen sollen mich interessieren? 

Die Philosophie erkundet Antworten auf Fragen, die sich Menschen seit Jahrtausenden stellen. Wenn Sie Interesse an einem Philosophiestudium haben, dann sollten Sie z.B. einige der folgenden Fragen (und viele andere) faszinieren:

  • Welche Fähigkeiten unterscheiden Personen von anderen Lebewesen?
  • Wie hängen Geist und Körper zusammen?
  • Was ist eine gute Gesellschaft?
  • Welche Argumente gibt es für und gegen die Willensfreiheit?
  • Können wir sicheres Wissen erlangen?
  • Welche Rolle spielen Emotionen für unsere Entscheidungen?
  • Wie sollen wir uns im Hinblick auf die Umwelt und gegenüber nicht-menschlichen Tieren verhalten?
  • Ist es rational, religiös zu sein?

Welche Voraussetzungen soll ich mitbringen? 

Eine Grundvoraussetzung für das Philosophiestudium ist das Interesse an Fragen wie den oben angeführten (und natürlich vielen anderen mehr!). Wer dieses Interesse mitbringt, der wird auch die nötige Ausdauer für das Philosophiestudium haben und sich mit Freude in ihm engagieren.

Eine weitere Grundvoraussetzung ist die Freude an der Arbeit mit wissenschaftlichen und argumentativ oft anspruchsvollen Texten. Fähigkeiten, abstrakt zu denken und (nicht-) folgerichtige Argumentationen zu erkennen, werden bei uns professionell weiter geschult und vertieft. Gute Englischkenntnisse sind hilfreich, weil ein Großteil der Texte zeitgenössischer Philosophen englisch ist. Erfahrungsgemäß übt sich das philosophische Englisch aber auch recht schnell ein. Kenntnisse des klassischen Latein und des Altgriechischen sind hilfreich, können aber auch in eigens angebotenen Sprachkursen nachgeholt werden, wenn man Schlüsseltexte der Philosophie – wie bei uns möglich – in diesen Originalsprachen lesen will.

Was erwartet mich im Philosophiestudium? 

Im Studium setzt man sich mit den Fragestellungen bedeutender klassischer und zeitgenössischer Philosophen auseinander. Diese Fragestellungen werden in Vorlesungen, Seminaren und Übungen erörtert und reflektiert.

Ein großer Teil des Engagements besteht aber nicht im Besuch dieser Veranstaltungen, sondern in der Vorbereitung auf sie durch das selbstständige Eintauchen in die Geistesgeschichte und in aktuelle Fragen des intellektuellen und gesellschaftlichen Zeitgeschehens. Vor allem bei Seminaren werden die angegebenen Texte vorher gelesen und man macht sich über die dargelegten Argumente Gedanken. Häufig sind auch Referate in den Seminarsitzungen zu präsentieren. Oft sind zu den Veranstaltungen kürzere Essays bzw. Seminararbeiten zu verfassen. Dabei wird das behandelte Problem unter Einbeziehung relevanter Fachliteratur dargestellt und eigenständig diskutiert.

Was lerne ich im Philosophiestudium?

Neben der Vermittlung von Wissen zur Geschichte der Philosophie sowie verschiedener Diskussionen in den systematischen Disziplinen der Philosophie vermittelt und professionalisiert das Studium in erster Linie eine Reihe von Kompetenzen. Dazu gehören:

  • analytisch denken und Texte genau lesen zu können
  • Argumentationsstrukturen kritisch analysieren zu können
  • eigene Argumente kreativ entwickeln zu können
  • neue Themenfelder selbstständig erarbeiten zu können
  • komplexe Sachverhalte präsentieren zu können
  • weiterfragen und sich nicht einfach mit dargebotenen Lösungen zufrieden zu geben

Was zeichnet das Studium in Innsbruck aus?

Das Philosophiestudium am Institut für Christliche Philosophie hat weniger historische als systematische Schwerpunkte. Das heißt, wir lehren Philosophie nicht vornehmlich aus ideengeschichtlichem Interesse, sondern wir untersuchen, ob die Argumente historischer und zeitgenössischer Philosophen sachlich und argumentativ überzeugen.

Die meisten Institutsangehörigen stehen der Tradition der sogenannten „analytischen Philosophie“ nahe (wenngleich deren Abgrenzbarkeit umstritten ist). Jedenfalls spielen klare Argumentationsstrukturen, sprachliche Präzision und wissenschaftstheoretische Überlegungen für unser Philosophieren eine große Rolle.

Zudem ist uns die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen ein großes Anliegen. Davon profitieren auch und insbesondere die Studierenden, da wir regelmäßig interdisziplinäre Lehrveranstaltungen anbieten sowie zu Gastvorlesungen auswärtige Gelehrte anderer Disziplinen einladen.

Schließlich finden unsere Studierenden sehr gute Studienbedingungen vor: Aufgrund guter Betreuungsverhältnisse gibt es keine überfüllten Lehrveranstaltungen. Zwischen Lehrenden und Studierenden ermöglicht diese Situation regelmäßigen Austausch und persönliche Betreuung. Interessierte Studierende können überdies an wissenschaftlichen Veranstaltungen, Kolloquien und Workshops teilnehmen, die dank der zahlreichen Forschungsprojekte regelmäßig an unserer Fakultät stattfinden.

Was kann ich mit einem abgeschlossenen Philosophie­studium erreichen?

Absolvent*innen der Philosophie haben im Vergleich etwa zu Absolvent*innen der Ingenieurwissenschaften, der Medizin oder der Pharmazie ein weniger klares Berufsprofil. Sie haben aber eine Vielzahl beruflicher Möglichkeiten, v.a. in folgenden Bereichen:

  • Ethik- und Philosophieunterricht an Schulen
  • Wissenschaftliche Karriere an Hochschulen
  • Journalismus
  • Medien- und Verlagswesen
  • Bildung und Beratung (Erwachsenenbildung, Fachreferate in Bildungshäusern etc.)
  • Bibliothekswesen

Was Arbeitgeber an Philosoph*innen schätzen, ist dabei typischerweise die breite Allgemeinbildung, das analytische Denken und die Fähigkeit zu komplexer Betrachtungsweise. Daher ist es durchaus ratsam, bereits während des Studiums Praktika und Zusatzausbildungen zu absolvieren, etwa in lebenden Sprachen, IT-Wesen, o.ä. So verbreitern Sie ihre möglichen späteren Berufsfelder.

Neben dem unabhängigen Einzelstudium sei das Philosophiestudium daher gerade auch als Ergänzungsstudium empfohlen: Neben Theologen zählen wir immer wieder Studierende z.B. der Rechtswissenschaften, der Ökonomie, der Medizin, aber etwa auch Germanist*innen, Historiker*innen, Soziolg*innen und Vertreter*innen anderer Fachbereiche zu unseren Absolventen.

Weitere Fragen?

Bei weiteren Fragen, seien sie persönlicher oder formaler Art (z. B. Studienaufbau, Zulassung etc.), wenden Sie sich am besten an unseren Studienbeauftragten Ao. Univ. Prof. DDr. Winfried Löffler.

Wir freuen uns auch, wenn Sie persönlich am Institut vorbeischauen oder sich einfach ein Bild von unserer Arbeit machen wollen, indem Sie eine unserer Lehrveranstaltungen besuchen!

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