Quellenkunde der Philosophie und Theologie des Mittelalters

Kritische Edition der Tugendlehre des Robert Cowton O.F.M.

Zwei FWF Projekte

Robert Cowton hat seinen Kommentar zum Liber Sententiarum des Petrus Lombardus zwischen 1308 und  1311 in Oxford verfasst.  Die Tugendlehre ist dabei eines der zentralen Themen, die in jedem Sentenzenkommentar damals enthalten waren. An den mittelalterlichen Universitäten Europas war der Sentenzenkommentar eine Standardform der wissenschaftlichen Qualifikation, durch die man zum 'Magister' wurde, der dazu berechtigte, selbst an der Universität zu lehren. Diese Texte sind wegen der Auseinandersetzung mit den Zeitgenossen auf der Grundlage der Tradition sehr aufschlussreich.

Cowton, ein wenig erforschter Theologe aus dem Franziskanerorden, stand im Dialog mit einigen wichtigen Philosophen und Theologen in dieser nicht nur für die Philosophie sehr spannenden Zeit des frühen 14. Jahrhunderts, darunter Johannes Duns Scotus und Thomas Sutton. Während sich die Editoren früher vornehmlich mit den zentralen Figuren einer philosophischen Epoche beschäftigten, hat in letzter Zeit das Interesse an den bislang weniger bekannten Autoren in deren Umfeld stark zugenommen, da man erkannt hat, wie wichtig sie für das Verständnis der Entwicklungen im Denken einer Zeit sind.

Gerade Cowton war zu seiner Zeit eine prägende Gestalt, und so erwarten wir von der Edition seiner Tugendlehre insbesondere auch weitere Erkenntnisse zur Entstehung des Skotismus in Oxford. Das FWF-Projekt steht im Rahmen der Zusammenarbeit der Abteilung für Quellenkunde der Philosophie und Theologie des Mittelalters am Institut für Christliche Philosophie mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Dabei hat die Abteilung die Edition von Buch 3 und Buch 4 des Sentenzenkommentars übernommen. Die Edition der Tugendlehre, die den zweiten Teil des dritten Buches darstellt, ist der erste Beitrag unserer Abteilung.

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