Gruppenbild bei der Eröffnung des Forschungszentrums „Philosophy of Religion“
(v.l.): Vizerektorin Ulrike Tanzer, Ansgar Beckermann, ICPR Leiter Christian Tapp, Dekan Josef Quitterer, Bischof Hermann Glettler und Holm Tetens.

Was ist eine gute Religion?

Im Beisein von Vizerektorin Ulrike Tanzer, Abt Raimund Schreier und Bischof Hermann Glettler wurde vergangenen Mittwoch feierlich die Eröffnung des Innsbrucker Forschungszentrums „Philosophy of Religion“ (ICPR) begangen. Aufgabe dieses am Institut für Christliche Philosophie angesiedelten Zentrums wird es sein, zentrale religiöse Fragen im Licht der Vernunft zu reflektieren.

Das sei gerade in der heutigen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, so Dekan Josef Quitterer. Denn die Kluft zwischen der Welt von Wissenschaft und Vernunft und der – als privat gedachten – Welt von Gefühlen und Religion scheint immer größer zu werden. „Dieser Zwei-Welten-Dualismus führt keinesfalls zum Verschwinden von Religion, sondern birgt vielmehr die Gefahr, dass die aus dem öffentlichen Leben ins Private verdrängte Religion zu Frömmelei oder Fundamentalismus verkommt“, meinte Quitterer. In diesem Zusammenhang betonte Vizerektorin Tanzer die Wichtigkeit der Verortung von religionsphilosophischer Forschung an staatlichen Universitäten. Auf diese Weise könne gewährleistet werden, dass die positiven Potentiale wie die Gefahren einer Religion im Licht der Vernunft kritisch und unter Anwendung wissenschaftlicher Standards reflektiert werden.

Bischof Hermann Glettler seinerseits erinnerte in seinen Grußworten daran, dass gerade die Religionsphilosophie mit ihrem Vernunftsanspruch dazu beitragen könne, der Gesprächsverweigerung gegenüber Andersgläubigen entgegenzuwirken. In diesem Sinn entspreche das neu gegründete Forschungszentrum dem, was Papst Franziskus meine, wenn er in Veritatis Gaudium davon spreche, dass sich die Theologischen Fakultäten auf die Herausforderungen der Gegenwart einlassen müssten.

Einer konkreten Herausforderung, nämlich der einer akademischen Disputation, stellten sich im Zuge des Festaktes dann die beiden Gastredner Holm Tetens und Ansgar Beckermann. Während Tetens vor dem bis auf die letzten Stehplätze gefüllten Saal aufzeigte, wie Gott rational gedacht werden könne und was eine gute Religion ausmache, widersprach ihm Beckermann insofern, als er zu zeigen versuchte, dass in der Annahme eines liebenden Gottes mehr menschliches Wunschdenken stecke als nüchterne Überlegung. Die Vielzahl der angerissenen Fragen konnte selbstverständlich nicht an diesem einen Abend beantwortet werden, das Forschungszentrum „Philosophy of Religion“ wird für derartige Debatten in der Zukunft aber gewiss den richtigen Rahmen bieten.

(Claudia Paganini)

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