Hauptgebäude der Uni Innsbruck
Über die Uni-Holding ist die Universität Innsbruck bereits an 14 kommerziell ausgerichteten Unternehmen beteiigt.

Uni Inns­bruck forciert Unter­nehmens­grün­dungen

Akademische Forschung eröffnet neue Einsichten in Natur und Gesellschaft, sehr oft entstehen dabei auch konkrete Ideen für die Praxis. In Tirol fallen diese auf besonders fruchtbaren Boden, das zeigt die große Zahl von Spin-offs der Uni Innsbruck. Sie ist über die Uni-Holding bereits an 14 kommerziell ausgerichteten Unternehmen zur Entwicklung und Vermarktung von Ergebnissen beteiligt.

„Neben Forschung und Lehre zählt der Wissenstransfer zu unseren zentralen Aufgaben. Dazu gehört unter anderem auch die kommerzielle Verwertung von neuen Erkenntnissen und Technologien. Wir wollen unsere Forscherinnen und Forscher von der Idee bis zum Aufbau des Unternehmens optimal unterstützen“, sagt Rektor Tilmann Märk. „Dazu haben wir bereits 2008 eine Beteiligungsgesellschaft gegründet, die Neugründungen begleitet und den Unternehmen ein aktives Beteiligungs-Management bietet“, ergänzt Anke Bockreis, die für die Uni-Holding zuständige Vizerektorin. Diese Strategie hat sich bewährt, umfasst das Portfolio der universitären Beteiligungsgesellschaft heute doch bereits 14 Unternehmen. An jeder der Gesellschaften hält die Universität eine Minderheitsbeteiligung zwischen 5 und 16 Prozent. Insgesamt haben diese Unternehmen in der Aufbauphase bereits über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Sanfte Enzyme ersetzen aggressive Chemie

Die Produkte und Dienstleistungen der Spin-off-Unternehmen reichen von der Softwareentwicklung über Textilchemie und Umwelttechnik bis zur Architektur. Das Unternehmen Acticell GmbH zum Beispiel hat sich auf das ökologische Bleichen von Jeansstoffen spezialisiert. Ein am Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck in Dornbirn entworfenes Verfahren wird von Acticell weiterentwickelt und vertrieben. „Zwei unserer Produkte werden bereits von großen Jeansherstellern getestet“, erzählt Christian Schimper, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. Der Markt ist vielversprechend, gehen doch jedes Jahr rund drei Milliarden Jeans über den Ladentisch. Aggressive Bleichmittel und gesundheitsschädliche mechanische Prozesse könnten mit den Verfahren von Acticell bald der Vergangenheit angehören. Neben dem an der Universität Innsbruck erlangten Patent hat Christian Schimper mit seinem Team bereits fünf weitere Patente für verschiedene umweltfreundliche Bleichverfahren angemeldet.

Interaktive Planung für digitalisierte Unternehmen

Trends wie Industrie 4.0, Internet der Dinge oder smarte Systeme verändern derzeit die Unternehmenswelt. Viele prominente Sicherheitsvorfälle, darunter gehackte, fremdgesteuerte Autos, massenhaft gestohlene Kundendaten oder geschäftskritischer Ausfall von IT-Systemen, machen aber auch deutlich, dass IT-Innovation die Beherrschbarkeit der neuen Technologien voraussetzt. Das Team um die Informatik-Professorin Ruth Breu von der Universität Innsbruck hat diese neuen Erfordernisse an das IT-Qualitätsmanagement sehr früh erkannt und arbeitet bereits seit 2009 im Kompetenzzentrum QE LaB in Kooperation mit Industriepartnern wie Infineon, Siemens und der Porsche Holding an neuen Methoden und Werkzeugen. Das Gründungsteam der Txture GmbH, Matthias Farwick, Thomas Trojer und Ruth Breu, wird nun ein Werkzeug am internationalen Markt etablieren, das die planerische Abbildung von IT-Assets grundlegend neu interpretiert. Inspirieren ließ sich das Team dabei von interaktiven Landkarten wie beispielsweise Google Maps.

Die Uni-Holding

Die Universität Innsbruck Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH ist ein Unternehmen, das sich seit seiner Gründung 2008 an kommerziell ausgerichteten Spin-offs der Universität Innsbruck beteiligt. Derzeit umfasst das Portfolio die Textilspezialisten Acticell und Texible, die Software-Unternehmen Airborne Hydro Mapping Software, Laserdata, Onlim, QE LaB Business Services, Txture, WeMatch, 2PCs, GRID-IT, Hydro-IT, die Umwelttechnik-Firmen BioTreat und Bio4Gas sowie den Faserspezialisten superTex.

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