Lic. M. Derlon, DGKP Matthias Triendl und Ass.-Prof. Dr. C. Feyrer (Foto: Bernhard Eberharter, INTRAWI)
Lic. M. Derlon, DGKP Matthias Triendl und Ass.-Prof. Dr. C. Feyrer (Foto: Bernhard Eberharter, INTRAWI)

Trauma­tologische ICU trifft INTRAWI

Intensivmedizin und Intensivpflege verständlich gemacht: Am 14.4.2016 besuchte DGKP Matthias Triendl von der Universitätsklinik für Allgemeine und Chirurgische Intensivmedizin Innsbruck auf Einladung von Muryel Derlon und Cornelia Feyrer das INTRAWI und hielt im Rahmen der Lehrveranstaltungen Fachsprache Medizin D-F/F-D einen Gastvortrag.

Matthias Triendl, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger an der Traumatologischen Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck (TICU) vermittelte mit vielen anschaulichen Bildern den Studierenden sowie interessierten KollegInnen des Institutes für Translationswissenschaft (INTRAWI) in seinem eindrucksvollen und auch didaktisch exzellent für ein Laienpublikum aufbereiteten Vortrag wertvolle authentische Eindrücke aus dem Alltag einer sog. Intensive Care Unit (ICU).

Intensivmedizin und Intensivpflege setzt dann ein, wenn das eigene Leben am sprichwörtlichen seidenen Faden hängt und ohne die Hilfe kompetenter medizinisch-pflegerischer Fachleute nichts mehr geht. „Intensivmedizin ist die Versorgung schwerst- bis lebensbedrohlich erkrankter bzw. verletzter Patienten in speziellen Einrichtungen (Intensivstationen), mit einem über das sonstige Maß weit hinausgehenden, medizinischen und pflegerischen Aufwand“, erklärt Matthias Triendl in seinen einführenden Worten zum Thema. Vor allem herzchirurgische und polytraumatisierte PatientInnen sowie z.B. Lawinen- und Verbrennungsopfer sind es, die diese hochqualifizierte und hochtechnisierte medizinische Versorgung benötigen und u.a. von Matthias Triendl auf dieser Station betreut werden. Es weiß vielleicht nicht jeder, dass die Universitätsklinik Innsbruck das gesamte Einzugsgebiet Westösterreichs wie auch Südtirol intensivmedizinisch abdeckt und versorgt. Intensivüberwachung, Intensivtherapie und Intensivpflege sind die drei Grundpfeiler, die den Berufsalltag der Pflegekräfte der Traumatologischen ICU der Uniklinik Innsbruck ausmachen. Die Betreuung eines schwerstkranken Menschen erfordert klar strukturierte Abläufe, eine ausgeprägte persönliche Stressresistenz, ein hohes Maß an fachlichem Wissen und technischem sowie personellem Einsatz, der den PatientInnen auf einer Intensivstation zukommt.

Eintauchen in die Welt der Intensivmedizin und -pflege bedeutet eine Konfrontation mit täglichem Stress und emotional belastenden Situationen, in denen in Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung für das Wohl des Patienten getroffen werden muss. Dies ist nur möglich, wenn das Team funktioniert und ÄrztInnen und PflegerInnen Hand in Hand arbeiten. Was für Pflegekräfte einer Intensivstation das tägliche Arbeitsumfeld ist, kann jedoch auf Außenstehende bedrohlich, verstörend und angsteinflößend wirken.

Patient auf einer Intensivstation zu sein, stellt für jeden Menschen eine Situation besonderer Belastung, Bedrohung und Herausforderung dar. Aber nicht nur der Patient befindet sich in einer Ausnahmesituation, auch die Angehörigen und Familienmitglieder finden sich oftmals von einer Sekunde auf die andere in einer traumatischen Situation wieder, in der sie besonderer Aufmerksamkeit bedürfen und für sie eine umfassende Information und Betreuung wichtig ist.

Jeder Tag- und jeder Nachtdienst fordert von jedem Einzelnen des Pflegepersonals ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl, Fachkompetenz, Empathie und Einfühlungsvermögen für Menschen, die sich meist nicht mitteilen können, die, wie es im Fachjargon heißt, ‚sediert‘ sind, ‚monitiert‘ und ‚analgosediert‘ werden.

Auf der Traumatologischen ICU der Uni-Klinik Innsbruck werden zudem auch viele ausländische, also fremdsprachige und fremdkulturelle PatientInnnen betreut, auf deren individuelle Bedürfnisse – nicht nur, was Medizin und Pflege, sondern auch was Sprache und Kultur anbelangt – eingegangen werden muss. Terminologisches Wissen, Fachwissen, Handlungswissen, Wissen über die Abläufe auf einer so komplexen Station wie einer ICU: All diese Wissensbausteine sind daher auch für angehende TranslatorInnen relevant und notwendig, soll deren künftige translatorische Leistung adäquat sein und im Kontext von Medizin und Krankenhaus funktionieren. Geduldig beantwortete Matthias Triendl am Ende seines Vortrages auch die vielen Fragen der interessierten Studierenden des INTRAWI.

Wir danken Matthias Triendl für die authentischen, anschaulichen Einblicke, die er dem Publikum gewährt hat. Ein besonderer Dank gilt auch dem gesamten Team der Traumatologischen Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck für ihren wertvollen Einsatz für ihre PatientInnen und uns alle.

Gefesseltes Publikum beim Gastvortrag von DGKP Triendl (Foto: Muryel Derlon, INTRAWI)
Gefesseltes Publikum beim Gastvortrag von DGKP Triendl. (Foto: Muryel Derlon, INTRAWI)

(Muryel Derlon & Cornelia Feyrer, INTRAWI)

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