Blick auf Plakate zur Veranstaltung
„Wir reden über Europa“ - Europatag 2016 Bild: Viktor Malyshev

Reden wir doch über Europa!

Den Europa-Tag am 9. Mai hat die Universität Innsbruck heuer mit einer besonderen Veranstaltung gefeiert: Unter dem Motto „Wir reden über Europa“ trafen Studierende und interessierte BürgerInnen VertreterInnen des EU-Ausschusses der Regionen zu einem Dialog in vier Sprachen.

Die Schirmherrschaft dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung, bei der einen Nachmittag lang sämtliche Säle der Claudiana „bespielt“ wurden, hatten die Österreichische HochschülerInnenschaft, die Länderzentren Italien-Zentrum und Frankreich-Schwerpunkt, das Institut für Romanistik sowie das Land Tirol und der Ausschuss der Regionen.
RegionalpolitikerInnen aus ganz Europa waren zur Tagung der Fachkommission „Umwelt und natürliche Ressourcen“ des Ausschusses nach Innsbruck gekommen und zeigten großes Interesse daran, mit der Bevölkerung, und vor allem mit der Jugend, ins Gespräch zu kommen. Das ließen sich die Innsbrucker Studierenden nicht zweimal sagen, da sich auf diese Weise eine Gelegenheit ergab, sich mit PolitikerInnen informell in ihrer jeweiligen Landessprache zu unterhalten.

In der Säulenhalle fand die Veranstaltung auf Deutsch statt, die mit Markku Markkula, dem Präsidenten des Ausschusses der Regionen, dem österreichischen Umweltminister Andrä Rupprechter und auf Tiroler Seite mit Landtagspräsident Herwig Van Staa besonders prominent besetzt war. Die Diskussion konzentrierte sich hier auf Fragen rund um die Themen der Konferenz des Ausschusses der Regionen, nämlich „Stadt-Land-Dynamik“, „Mobilität“, „Tourismus“ und „Food Waste“. Denn natürliche Ressourcen bzw. deren Knappheit bilden eine Querschnittsmaterie, die sich durch aktuelle wirtschaftliche, soziale und politische Probleme in Europa (und der Welt) durchzieht. Dies sehe man etwa daran, dass die Kriege an den Grenzen Europas auch mit Ressourcen zu tun haben, betonte Umweltminister Rupprechter.

Im Türingsaal traf das Publikum unter Moderation von Martina Mayer vom Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) auf französische Gäste, und zwar auf Christophe Rouillon, den Bürgermeister von Coulaines, und auf Laurent Thieule, hoher EU-Beamter und Direktor des Ausschusses der Regionen. Diese befragten die anwesenden Studierenden nach ihren Auslandserfahrungen und ihren Einstellungen zur EU, um dann unisono einen leidenschaftlichen Aufruf an die Jugend zu richten, sich von der europäischen Idee nicht abzuwenden, sondern sie für die Zukunft weiter mit zu gestalten. Eine europäische Idee, die Werte wie eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen und ein Zusammenwachsen Europas ohne Grenzen umfasst.

Im historischen Claudiasaal wurde mit Isidoro Gottardo, seines Zeichens Gemeinderat in Sacile (Prov. Friuli) und Marco Dus, Gemeinderat von Vittorio Veneto (Prov. Venezien) in italienischer Sprache über aktuelle Themen, den Klimawandel im Alpenraum und die drohenden Grenzziehungen innerhalb des Schengen-Raumes, diskutiert. Moderiert wurde das Gespräch von Kolleginnen des Instituts für Italienisches Recht und des Instituts für Romanistik. Isidoro Gottardo war es ein Anliegen, die v.a. jungen BesucherInnen für das Erasmus-Programm zu begeistern, und er betonte, dass es sich in seinen Augen um eines der wichtigsten Erfolgsprojekte der Europäischen Union handelt.

Als Vertreter Spaniens war Jesús Gamallo Aller gekommen, Mitglied des Ausschusses der Regionen und Generaldirektor für EU-Beziehungen der Xunta de Galicia. Mit ihm fand das Gespräch im Besprechungsraum im Erdgeschoss der Claudiana statt, es moderierte der Romanist Eduardo Jacinto García. Der spanische Gast sprach sehr offen über die aktuellen Probleme und Herausforderungen, mit denen die EU konfrontiert ist. Leitmotiv seiner Stellungnahme war das Konzept der Solidarität und die Frage, wie die EU eine Politik der Solidarität und des sozialen Engagements implementieren kann, wenn doch jedes Land seine eigenen Interessen verfolgt? Mit Bezug auf den drohenden Brexit und auf die Flüchtlingskrise betonte er, der Schlüssel zur Lösung der Probleme sei das Streben nach dem Gemeinwohl und nach einer Politik der Gemeinsamkeit in ganz Europa. Das Gespräch schloss mit dem Wunsch, dass Europa weiterhin für Frieden und Wohlstand stehen und dass die notwendigen Reformen im Sinne des Gemeinwohls gelingen mögen.

Als Tenor der gesamten Veranstaltung war jene Devise erkennbar, die Markku Markkula gleich eingangs als Motto über seine Begrüßungsrede gestellt hatte: „Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung“.

(Eva Lavric, Martina Mayer, Barbara Tasser, Mirella Johler, Eduardo Jacinto García)

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