Winterpalastes des Kaisers Hadrian in Tivoli
Die Heizungssysteme des Winterpalastes des Kaisers Hadrian in Tivoli werden mit Innsbrucker Unterstützung untersucht.

Inns­brucker „Hei­zungs­experte“ in Rom

Dr. Hannes Lehar, freier Mitarbeiter am Institut für Archäologien der Uni Innsbruck, ist Experte für das bekannteste Heizungssystem der Römer – die Hypokaustheizung. Zur Zeit unterstützt er Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Rom, um mehr über Hypokaustheizungen in diversen römischen Bauwerken herauszufinden.

Die Römer sind unter anderem für ihr damals revolutionäres Heizsystem – die Hypokaustheizung – bekannt. Dr. Hannes Lehar, der auch lange in der Heizungsbranche tätig war, hat sich im Rahmen seiner Dissertation am Institut für Archäologien viel Wissen über diese römische Art der Flächenheizung erworben. „Die Hypokaustheizungen waren zu ihrer Zeit ein enormer Fortschritt, sind aber weder in der Funktion, noch in der Energieeffizienz oder in der Behaglichkeit mit heutigen Flächenheizungen vergleichbar“, fasst Lehar seine Untersuchungsergebnisse zusammen. In einem Historischen Gebäude in Rom deutet nach Ansicht italienischer Archäologen Manches darauf hin, dass das Heizsystem, das in erster Linie mit römischen Thermen in Verbindung gebracht wird, auch zur Klimatisierung von Räumen genutzt wurde.

Hypokaustheizung zur Kühlung?

In einem aktuellen Projekt der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts wurde Hannes Lehar eingeladen, die Heizungssysteme des sogenannten Winterpalastes des Kaisers Hadrian in Tivoli, des Temipio di Minerva Medica in Rom und der Palastaula des Maxentius an der Via Appia bei Rom in diese Richtung zu untersuchen. „Obwohl die Villa Hadriana eine Sommerresidenz war, findet man nicht nur in den Thermen sondern auch im sogenannten Winterpalast in dem Bereich, der als Schlafgemach des Kaisers bezeichnet wird und in daran angrenzenden Räumen Hypokaustheizungen“, beschreibt Hannes Lehar eines der zu untersuchenden Gebäude. Die Heizstellen scheinen nicht im gleichen Stockwerk wie die Heizung, sondern einen Stock tiefer in Bedienungsgängen zu liegen. Außerdem ist noch unklar, wie viele es waren und wie sie ausgesehen haben. „Es sieht so aus, als hätte der Erbauer zusätzlich für den Sommer eine Art Kühlung unter Nutzung der Sogwirkung eines am Rand des Gebäudes liegenden „Ofens“ vorgesehen. Ob das so gewesen sein und funktioniert haben könnte, soll im Rahmen des Projektes untersucht werden“, so der Archäologe. Auch beim „Tempio di Minerva Medica“, einem großen, runden Bauwerk mit neun Apsiden, dessen Dachöffnung, Fenster und Tore teilweise nicht verschließbar waren, ist nicht ganz klar, wozu die in drei der Apsiden und einem späteren Zubau vorhandenen Hypokaustheizungen gedient haben könnten. Und auch die große Audienzhalle „Palastaula des Maxentius“ an der Via Appia bei Rom verfügte über eine Hypokaustheizung mit mehreren Abteilungen, deren Zweck und Funktion mithilfe Lehars Expertise nun aufgeklärt werden soll.

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