Cybercrime Titanium
Über mehrere Monate wollen Spezialisten aus 15 Forschungseinrichtungen,darunter auch die Universität Innsbruck, IT-Firmen und Polizeibehörden illegalen Cyberaktivitäten nachspüren.

EU-Projekt gegen Cyber­crime in Praxis­phase gestar­tet

Das EU-Projekt Titanium zur Bekämpfung von Kriminalität im Darknet hat seine Praxisphase eingeläutet. Daran beteiligt ist auch die Universität Innsbruck. Über mehrere Monate wollen Spezialisten aus 15 Forschungseinrichtungen, IT-Firmen und Polizeibehörden illegalen Cyberaktivitäten nachspüren.

Das Projekt Titanium, das vom Austrian Institute of Technology (AIT) koordiniert wird, war im Mai 2017 an den Start gegangen. Seit 24. Januar steht den Polizeibehörden in Österreich, Deutschland, Finnland und Spanien eine neu entwickelte Software zu Testzwecken zur Verfügung. Damit sollen kriminelle Handelsströme über Kryptowährungen ins Visier genommen werden. Währungen wie Bitcoin, ZCash oder Monero ermöglichen einen von Banken unabhängigen Handel. Sie werden über aufwendige Verfahren am Computer generiert und gelten als weitgehend anonyme Zahlungsmittel. Mit Hilfe der Software aus eigener Entwicklung wollen die Sicherheitsexperten gerichtsfestes Beweismaterial aufspüren. Das Projekt legt dabei besonderes Augenmerk auf die Einhaltung von rechtlichen und ethischen Vorgaben. Laut Franziska Boehm, Leiterin des Zentrums für Angewandte Rechtswissenschaft (ZAR) des Karlsruher Instituts für Technologie KIT, seien Datenschutzaspekte schon bei der Grundkonzeption der Software bedacht worden.

In der neuen Software steckt auch Wissen aus Innsbruck. Ein Team um Professor Rainer Böhme vom Institut für Informatik trägt in unterschiedlichsten Bereichen der Informatik zur Entwicklung neuer Instrumente und Technologien bei. „Wir haben bereits in anderen Projekten Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt und unterstützen das Projekt Titanium als eine der führenden Forschungsinstitutionen im Bereich der Cyberkriminalität in Europa“, so Rainer Böhme.

Eine wichtige Rolle nimmt auch das Bundeskriminalamt ein. "Wir sind mit Kollegen vom Cybercrime Competence Center und Betrugs-Experten vertreten", sagt BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au auf APA-Anfrage. "Ziel ist es, verschiedene Tools zu entwickeln und zu testen, die zur Klärung von Straftaten beitragen." Die Software werde in sogenannten Field Labs getestet, wo Fälle simuliert werden. Die Anwendungen sollen in weiterer Folge in Echtzeit arbeiten und Akteure deanonymisieren sowie Daten für statistische Analysen zusammenfassen.

(APA/Red.)

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