Nordic Walking
Im Urlaub sportlich aktiv zu sein wirkt sich positiv auf die Erholung aus.

Erholung auf höchstem Niveau

Urlaub kann mehr sein als nur eine Auszeit vom Alltag. Eine bewusst sportliche und gesunde Urlaubsgestaltung kann den Erholungseffekt verstärken und verlängern. Martin Schnitzer und Philipp Schlemmer vom Institut für Sportwissenschaft bieten im Rahmen eines FFG-Qualifizierungsnetzes eine Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hotels an.

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderte Projekt E-PAST richtet sich an Personen, die im Sport- und Gesundheitstourismus arbeiten. Abgeleitet wird der Kurzname von „Evidence-based Physical Activities in Sport and Health Tourism“. Wie der klingende Name schon verspricht, sollen die Teilnehmenden im zweijährigen Kurs lernen, sportliche und gesundheitsorientierte Angebote in Hotels auszubauen, neue Formate für Gäste zu entwickeln und auf deren individuellen Bedürfnisse einzugehen. „Die Sport- und Gesundheitsbranche boomt und immer mehr Menschen suchen auch im Urlaub einen sportlich aktiven Ausgleich zu Beruf und Alltag. Zudem belegen Studien den positiven Effekt von körperlicher Aktivität im Urlaub auf eine längerfristige Erholung“, berichtet Projektmanager Philipp Schlemmer vom Institut für Sportwissenschaft an der Uni Innsbruck. Die Module im Qualifizierungsnetz werden von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU), der UMIT und der Uni Innsbruck angeboten. „Nach dem Projektstart im März 2019 haben wir die erste Gruppe im Basismodul in sechs Tagen geschult. Die zweite Gruppe wird dann im Herbst dieses Modul absolvieren. Wir sind bemüht, auf die saisonalen Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hotels zu achten“, so Schlemmer, der betont, dass alle theoretischen Inhalte direkt auch in der Praxis geübt werden. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Martin Schnitzer, ebenfalls vom Institut für Sportwissenschaft, sollen die Teilnehmenden auch darauf sensibilisiert werden, dass nicht nur große Investitionen, beispielsweise in Wellnessanlagen, ausschlaggebend sind für den Erfolg: „Uns liegt vor allem die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen. Da es um die Gesundheit der Gäste geht, steht im Sport- und Gesundheitstourismus vor allem die Qualität des Angebots im Zentrum. Man braucht nicht immer mehr Infrastruktur, sondern mehr hochwertigen Inhalt, um gegenüber Mitwerbenden einen Vorteil zu haben.“

Rundum-Konzept

Für den Erfolg gesundheitsorientierter Konzepte empfehlen die Sport-Experten einen ganzheitlichen Ansatz im Hotel und eine solide Schulung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Rezeption, über den Fitnessbereich und das Management, bis hin zur Küche. „Im Rahmen des Qualifizierungsnetzes sind wir bemüht, die Basis zu schaffen und für die Betroffenen auch einen Überblick zu bieten, wie die unterschiedlichen Bereiche im Hotel zusammenspielen. Vor allem ist es wichtig, das allgemeine Bewusstsein für Sport zu verbessern“, so Schlemmer. Angesprochen werden nicht nur Vital- und Sporthotels, sondern auch Hotels, die noch kein Profil in diesem Bereich haben. „Um den Gästen ein umfangreiches Paket bieten zu können, müssen vor allem aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Thema mittragen und repräsentieren“, erläutert Schnitzer, der betont, dass auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hotels vom Sportangebot profitieren sollen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist zudem der Bereich der Digitalisierung, der gerade im Dienstleistungssektor zur Kundenbetreuung und -bindung eine wesentliche Rolle einnimmt. Insbesondere in Sport- und Gesundheitsfragen, kann der Gast mittels digitaler Unterstützung auch nach dem Urlaubsaufenthalt betreut werden. Dies kann nicht nur zu einer besseren Kundenbindung, sondern auch zu einem Alleinstellungsmerkmal alpiner Regionen in Österreich im Sektor „Sport- und Gesundheitstourismus“ führen. Die Experten möchten den Teilnehmenden vor allem auch vermitteln, mit einem kritischen Blick vorherrschende Sporttrends zu analysieren. „Es ist nicht notwendig, dass Hotels auf jeden Trend aufspringen. Wir wollen von einer wissenschaftlichen Seite vermitteln, was gut funktioniert, auf was geachtet werden soll und können so dazu beitragen, die Qualität noch weiter heben“, verdeutlicht der wissenschaftliche Leiter. Tirol gehörte zu den ersten Destinationen, die mit dem Begriff „Wellness“ geworben und Expertise in diesem Bereich generiert haben. „Es ist wichtig, dass gerade hier dem Gast eine hohe Qualität geboten wird und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich direkt mit dem Gast beschäftigen, sehr gut ausgebildet sind“, so Schnitzer. Im FFG-Qualifizierungsnetz werden vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Hotels in Tirol, Vorarlberg und Salzburg geschult. Nach den Basismodulen können sich die Teilnehmenden für verschiedenen Vertiefungsmodule entscheiden. Angeboten werden pädagogische, technische, marketingtechnische und psychologische Inhalte. Die Lehrenden sind bemüht, den Teilnehmenden die bestmögliche Qualität an Inhalten zu bieten. „Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis ist ein großer Mehrwert einer Weiterbildung an der Uni Innsbruck. Wir orientieren uns nicht an Trends, sondern vermitteln Wissen aus der Forschung“, verdeutlicht der Projektleiter. Bei der Planung und Durchführung des FFG-Qualifizierungsnetzes werden die Verantwortlichen von Lisa Thompson von der Koordinationsstelle der Universitären Weiterbildung an der Uni Innsbruck unterstützt.

Links

    Nach oben scrollen