Achim Braun
Ein schwungvoller Redner: Achim Braun.

Die Trauben hängen nicht zu hoch: Übersetzen für die EU

Achim Braun von den Sprachendiensten der EU besuchte im Juni auf Einladung von Alena Petrova das INTRAWI und machte im Rahmen eines Workshops den JungtranslatorInnen eine mögliche Karriere bei der Europäischen Union schmackhaft. Die Trauben hängen nicht zu hoch – der Traum EU ist für junge Sprach- und KulturmittlerInnen durchaus erfüllbar.

Die Generaldirektion Übersetzen ist einer der größten Arbeitgeber für ÜbersetzerInnen: Derzeit sind etwa 2500 Personen dort beschäftigt und kümmern sich, zur Hälfte in Brüssel, zur Hälfte in Luxemburg, um den Übersetzungsbedarf der europäischen Institutionen. 23 Amts- bzw. Arbeitssprachen werden von ihnen verwendet; dazu kommen noch in einzelnen Mitgliedstaaten gebräuchliche Regionalsprachen und andere große Sprachen wie Russisch, Arabisch oder Chinesisch, wenn es um den externen Kommunikationsbedarf der EU geht. Die zu übersetzenden Textsorten sind so vielfältig wie die Themen, die behandelt werden – Vielseitigkeit ist also eine der Schlüsselkompetenzen, wenn man für die EU übersetzen möchte. Was braucht es außer Sprachkenntnissen, Textsortenwissen, Kulturkompetenz und Fachkenntnissen noch, um bei der EU als TranslatorIn Karriere zu machen?

Das Publikum beim Vortrag von Achim Braun.
Das Publikum beim Vortrag von Achim Braun, hochinteressiert. (Foto: Martina Mayer)

In einer Aufwärmrunde mit Sprachspielen und einer kleinen Reise in das Reich der „Übelsetzungen“ zeigte Achim Braun den Studierenden, worauf es beim Übersetzen und Dolmetschen für die EU ankommt: Genauigkeit, geistige Geschicklichkeit und flinke Gedankengänge sind genauso wie eine gute Allgemeinbildung grundlegend für den translatorischen und damit den beruflichen Erfolg bei der EU; dazu kommt im Fall von Achim Braun eine tiefe Begeisterung für die Sprache, den Ausdruck und das Kommunizieren an sich. Angesichts des eloquenten Vortragenden – ein echtes Vorbild! – staunten die Studierenden und stellten sich die Frage, wann sie selber denn wohl ausreichend auf die EU vorbereitet sein würden. „Sie brauchen nur einen Bachelor, dann können Sie sich bewerben. Stellen Sie nicht Ihr Licht unter den Scheffel, trauen Sie sich“, so Achim Braun, der die Studierenden des INTRAWI dazu ermutigte, sich mit vollem translatorischen und persönlichen Selbstbewusstsein zu den Auswahlverfahren für die Aufnahme in die EU-Sprachendienste anzumelden. Hilfsbereit gab er umfassende Auskünfte zum Wie der Auswahlverfahren, steuerte auch so manchen Tipp bei und baute damit studentische Ängste bezüglich dieser Hürde ab. Dabei stehen die Chancen zum Einstieg in ein multikulturelles und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld mit zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten bei der EU gar nicht so schlecht.

Es werden immerhin mehr als 2 Millionen Seiten pro Jahr bei den Sprachendiensten der EU übersetzt – entsprechender Nachwuchs wird also durchaus gebraucht. Am häufigsten wird aus dem Englischen in die anderen Sprachen, so auch ins Deutsche, übersetzt, doch auch in anderen Sprachkombinationen besteht Bedarf. Das INTRAWI bietet damit mit seinen sechs Institutssprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch) und dem umfangreichen Kursangebot, das alle erforderlichen Kompetenzen bedient, ein ideales Sprungbrett für JungübersetzerInnen nach Europa, sei es im Rahmen eines Praktikums, einer Fixanstellung oder einer Kooperation als Freiberufler. Das Publikum – Studierende und Lehrende gleichermaßen – verließ Achim Brauns Workshop aufs Beste über alle möglichen Optionen informiert; das INTRAWI dankt Achim Braun und den Sprachendiensten der EU für die erfolgreiche Zusammenarbeit und freut sich schon auf deren Fortsetzung!

 (Martina Mayer)

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