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Buchtipp: Moroder Lusenberg

Sybille Moser-Ernst ist in Zusammenarbeit mit dem ladinischen Kulturinstitut Micurá de Rü und mit Unterstützung des Museum Gherdëina die umfassendste bisher erschienene Monographie und ein profundes wissenschaftliches Referenzwerk gelungen.

Moroder Lusenberg

Josef Moroder Lusenberg stellt eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit in den Dolomiten Ladiniens dar. Im reifen Alter leistete er sich noch eine Ausbildung zum Maler an der Akademie in München, wo er Schüler und Freund von Defregger, aber auch von Löfftz und Diez wurde. War er als Malerbildhauer – Pinakoplastiker – großformatiger Reliefs bis in die Ränge des Stahlriesen Krupp bekannt und beauftragt worden, so gelang es ihm nun, vor allem im Porträtfach mit erstaunlichem Können zu überzeugen. Seine im rilievo schiacciato und im Beizen gewonnenen malerischen Fähigkeiten baute er zu freien malerischen Formen für ein neues, stilles, kleinformatiges Genre aus, dessen künstlerische Produkte wir „Zustand-Bilder“ nennen wollen.

Auf das Erscheinen dieser ersten umfassenden Abhandlung über Leben und Werk des Grödner Künstlers Josef Moroder Lusenberg haben viele Kunstinteressierte im ladinischen Raum, sowie in Süddeutschland und dem Alpenraum schon lange gewartet. Wir verfolgen die künstlerische Bandbreite eines Malerbildhauers, wie sich Josef Moroder selbst sah, seine Initiative des – für einen Grödner damals ungewöhnlichen – Malereistudiums an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er Freund Franz von Defreggers wurde und auch von Wilhelm von Diez lernte. Moroders Bedeutung im Porträtfach ist noch keineswegs erkannt. Vor allem aber bestechen die malerischen Innovationen seiner Zustand-Bilder und Landschaften. Oft in die Rolle eines unverstandenen Intellektuellen gedrängt, stellt er in den Dolomiten zweifellos eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit dar.

Die Autorin

Sybille-Karin Moser-Ernst ist seit 2001 Kunsttheoretikerin und Professorin für Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck. Geboren 1955 in Graz, studierte sie Mathematik, Geschichte, Philosophie und wurde 1984 als Kunsthistorikerin sub auspiciis praesidentis rei publicae promoviert. Ihre grundlegenden Fragen und Interessen, die das mimetische Begehren des Menschen und sein Bedürfnis betreffen, sich Bilder zu schaffen, entwickelte sie als Schülerin Ernst H. Gombrichs weiter. Dazu begab sie sich regelmäßig zu ihm an das Warburg-Institute/ University of London, Großbritannien. Eine ihrer besonderen Fähigkeiten ist die Kennerschaftliche Analyse. Sie selbst betätigt sich als Porträtmalerin.

Informationen zum Buch

Moroder Lusenberg
Sybille Moser-Ernst
ISBN 978-3-475-54552-8
312 S.
2016, Rosenheimer Verlag
Preis: 39,90 Euro

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