3D-Betondrucker
Das Zusammenspiel von Material, patentierter Roboter-Druckdrüse und Software funktioniert.

3D-Druck für den Hochbau

Technisch ist der 3D-Betondruck von einem Spin-Off der Universität Innsbruck ausgereift. Das Zusammenspiel von Material, patentierter Roboter-Druckdrüse und Software funktioniert. Ein großer Baustoffhersteller ist als Industriepartner eingestiegen. Es fehlen noch die Baustandards.

Bevor die Entwicklung von Incremental 3D GmbH im Hochbau verwendet werden kann, braucht es für den 3D-Betondruck noch anwendbare Baustandards, um beispielsweise die Qualität des Schichtverbunds für gewisse Funktionen überprüfen zu können. „Der Trick ist, den Beton rasch ansteifen zu lassen und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, an dem der Beschleuniger dazukommt, damit die Konsistenz des Betons gleich nach Austritt aus der Düse zäh genug wird, um wiederum neue zentimeterdicke Schichten ohne Verschalung tragen zu können", erklärt der Forscher und Incremental-3D-Gesellschafter Georg Grasser am ABB-Roboter seine Entwicklung, die am Institut für experimentelle Architektur, Abteilung Hochbau, an der Universität Innsbruck begonnen hat.

Kreative Ideen einbetonieren

Beton ist heute das meist genutzte Baumaterial. Beton ist günstig, verfügbar, frei formbar und homogen. Der 3D-Druck könnte bald auch für die Bauindustrie eine Standardlösung sein, um bei niedrigen Kosten geringe Stückzahlen an Bauteilen zu produzieren, zum Beispiel Wand- oder Fassadenelemente speziell für ein Objekt, wie es sich ein Architekt erträumt. Gleich, ob vorgefertigt oder direkt auf der Baustelle, das Verfahren ermöglicht es, kreative Ideen einzubetonieren. Und das ohne Verschalung, die oft gerade verlaufende, durchgehende Wandstärken mit sich bringt, auch an Stellen, wo diese gar nicht gebraucht werden. Für Architekten bringt das 3D-Betondruckverfahren neue künstlerische Freiräume.

Standards notwendig

Seit 2015 wird am Spin-Off der Uni Innsbruck mit mittlerweile mehr als zehn Mitarbeitern am 3D-Betondruck geforscht. Der Beton muss gleich, nachdem er aus der Düse des Roboters austritt, eine hohe Festigkeit erreichen. Die Schichten müssen sich gut verbinden. Nur, was ist eine fest verbundene Schicht? Wer definiert die Spezifikationen, anhand derer man den im 3D-Druck verbauten Beton als sicher, dicht oder gar wärmedämmend qualifizieren kann? Damit der Beton-3D-Druck auch im Hochbau verwendet werden kann, braucht es rasch standardisierte Prüfverfahren, die diese Fragen so beantworten können, dass 3D-Beton auch zum Einsatz kommen kann. „Die Experten sind gefordert, bei Austrian Standards rasch z.B. Materialstandards zu definieren, in welcher Qualität etwa der Schichtverbund für gewisse Funktionen hergestellt werden muss“, sagt Georg Grasser von Incremental. Am 2. Fachkongress Industrie 4.0, Future Standards Now! am 14. März 2018 von Austrian Standards wird beraten, welche Standards rasch gebraucht werden, um den internationalen Einsatz der heimischen Innovation zu beschleunigen.

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