Interreg V-A Italien - Österreich 2014-2020: Projekt ID ITAT2036 – Dolomia

Zusammenfassung des Projekttreffens am 25.10.2019 in Innsbruck

Am 25.10.2019 war zum zweiten Mal eine Delegation unserer Projektpartner aus dem Belluno vom Istituto di Istruzione Superiore "U. Follador - A. De Rossi" und dem Circolo Cultura e Stampa Bellunese nach Innsbruck gereist. Von Seiten der Universität Innsbruck waren Anja Diekamp und Tobias Bader als Empfangskomitee bereitgestanden.

Nach einem herzlichen Empfang konnte mit Hilfe der Übersetzerin Isabella Gasparato die Präsentation des Tagesprogramms simultan auf Italienisch übersetzt werden. Aufbauend auf dem letzten Projekttreffen vom 09.11.2018, bei dem unsere italienischen Kollegen bereits Einblicke in die Labore und analytischen Möglichkeiten am Arbeitsbereich Materialtechnologie erhielten, ist dieser Besuch der praktischen Anwendung der Materialanalytik zur Untersuchung von Dolomitgestein und aus Dolomitkalk hergestellter Mörtel und Putze gewidmet.

Nach einer kurzen Kaffeepause mit angeregten Diskussionen zum Thema Dolomit wurden unsere Gäste in drei Gruppen aufgeteilt, um Ihnen nacheinander Einblick in die Anwendung der Polarisations-, Rasterelektronen- und Röntgenmikroskope zu gewähren. Eine röntgenmikroskopische Aufnahme eines Dolomitgesteins aus Agordo ist in Foto 1 dargestellt. Ergänzend wurden in der Prüf-/Betonierhalle Versuche durchgeführt, die das Vorgehen bei der Bestimmung mechanischer Kennwerte (Druck- und Biegezugfestigkeit) von Mörtelprismen sowie das unterschiedliche Löschverhalten der beiden Bestandteile (Calcium- und Magnesiumoxid) gebrannten Dolomitkalks thematisierten.  

 

 Foto 1_25102019

Fot 1: Ein Blick in die Makrostruktur eines Dolomitgesteins, der einen Hohlraum mit wahrscheinlich sekundär gebildeten Kristallen zeigt. Die 3D Bildgebung resultiert aus einer Vielzahl an zweidimensionalen Röntgenquerschnitten

 

Nach dem Mittagessen auf dem Campus ging es für die gesamte Gruppe in die Altstadt von Innsbruck, um die verwendeten Naturwerksteine bedeutender Bauwerke (u.a. Dom zu St. Jakob, Hofkirche mit Grabmal Kaiser Maximilians I., Goldenes Dachl) vorzustellen. Der omnipräsente und sichtbare Werkstein zahlreicher Gebäude im gotischen Stil ist die Höttinger Brekzie. Bei dem graubraunen bis rötlichbraunen, grob wirkenden und porösen Werkstein handelt es sich um verfestigte Schuttablagerungen des Karwendel Gebirges (u.a. Kalkstein und Dolomitgestein). Die genannten Bausteine des Gebirgszuges bilden mit ihrer meist kantigen Form die Komponenten der Höttinger Brekzie. Aus diesem Grund wird dieses Gestein als Brekzie (Gestein aus kantigen, durch ein Bindemittel fest verbundene Gesteinstrümmer) bezeichnet. Die zusätzliche Bezeichnung "Höttinger" ist auf das Vorkommen dieses Gesteins oberhalb von Innsbruck im Stadtteil Hötting zurückzuführen. Die enorme Bedeutung der Höittinger Brezie als Naturwerkstein in Tirol dokumentieren zahlreiche Steinbrüche oberhalb der Altstadt. Über Jahrhunderte wurde dieses Gestein aufgrund seiner guten Bearbeitbarkeit und relativ guten Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen sowie seiner Schönheit als Bau- und Werkstein verwendet. Dank der Unterstützung von Barbara Soffritti konnte den italienischen Gästen neben den verwendeten Werksteinen auf die Geschichte und gesellschaftliche Bedeutung der besichtigten Bauwerke vermittelt werden. Die gesamte Gruppe vor dem Goldenen Dachl ist in Foto 2 zu sehen.  

 

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Foto 2: Gruppenbild vor dem Goldenen Dachl in der Altstadt von Innsbruck.

Nach einem aufregenden Tag mit vielen Eindrücken traten unsere Kollegen aus dem Belluno am späten Nachmittag die Heimreise an.

 

Tobias Bader



 

 

 

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