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Volltext, 2010, Nr. 3, S. 46

Alle mal aufräumen! / Von Michael Schmitt

In der aktuellen Ausgabe von Volltext, die wie jedes Jahr thematisch dem Bachmann-Preis gewidmet ist, schreibt der 3sat-Redakteur Michael Schmitt nach der Lektüre eines Interviews in der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit über Marcel Reich-Ranicki: "Hätte Thomas Bernhard es besser hinbekommen, einen Literaturkritiker der ulitmativen Unerträglichkeit seines Erfolges auszusetzen? [...] Er habe die falschen Leute ins 'Literarische Quartett' eingeladen, lamentiert der Star, man habe ihn bei einer Hamburger Wochenzeitung schlecht behandelt, es seien Nobelpreisträgerinnen gekürt worden, zu denen er nichts sagen wolle, er lese auch so gut wie nichts mehr, und die Jungen würden ihn nicht mehr erkennen. Es ist ein Spaß, eine exzessive Reihung von running gags, er hat das alles schon oft erzählt und im Zweifelsfall auch in Mein Leben drucken lassen."

Außerdem enthält das Heft Porträts und Texte zum diesjährigen Klagenfurter Wettlesen (S. 25-42); Felix Philipp Ingold macht sich Gedanken Zur Metaphorik der Unfarben im Gedicht (Schwarz, Weiß, Schwarzweiß, S. 10-11), Wolfgang Hörner - der Leiter des Berliner Galiani-Verlags - plaudert über "unangefordert eingesandte Manuskripte" (Bekenntnisse eines überforderten Programmmachers nebst einem Plädoyer fürs Aussitzen und die Begeisterung, S. 16) und Katy Derbyshire berichtet über die Rezeption deutscher Literatur im englischen Sprachraum (Schwergewichtig, ernst und am besten mit Nazis, S. 44).