Mo., 15. bis Mi., 17. Feb.: Transformationen des Literarischen Feldes

In Bielefeld: Eine Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld widmet sich dem kulturellen Wandel der neunziger Jahre am Beispiel des literarischen Feldes: Sozialstruktur, Diskurse, Medien-Ökonomien, Autorpositionen

Veranstaltungsort: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, Wellenberg 1, D-33615 Bielefeld

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Heribert Tommek (Univ. Regensburg), Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal (Univ. Bielefeld), Prof. Dr. Achim Geisenhanslüke (Univ. Regensburg)

Zum ausführlichen Programm der Tagung

Aus dem Ankündigungstext des ZiF:

"Seit den späten sechziger Jahren unterliegt die kulturelle Produktion einem tief greifenden Wandlungsprozess, der sowohl die Sozialstruktur (Milieus und Mentalitäten) als auch das diskursive Feld der Literatur bestimmt. Die Ökonomisierung und Medialisierung aller gesellschaftlichen Teilsysteme hat zu Veränderungen geführt, die die Struktur der Öffentlichkeit, die Symbolisierung und Subjektivierung von Wissen, die Strukturen des literarischen Feldes wie die Selbstbeschreibungen der kulturellen Akteure gleichermaßen betreffen. - Bisher wurden die Veränderungen der kulturellen Produktion in der Forschung vor allem als ein Prozess der Enthierarchisierung, Hybridisierung, Pluralisierung und Individualisierung im Rahmen postmoderner Ansätze beschrieben. Neben diesen selbstreferentiellen Beschreibungsversuchen stehen weitgehend unvermittelt Befunde der Sozialwissenschaften, die insbesondere seit den neunziger Jahren auf der einen Seite neue Hierarchisierungen des sozialen Raums durch den Umgang mit ›kulturellem Kapital‹ (Bildung, Wissen) zu erklären versuchen und auf der anderen Seite eine zunehmende Prekarisierung der kulturellen Akteure belegen. - Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe setzt sich aus Literatur- und Medienwissenschaftlern, Soziologen, Historikern sowie Vertretern aus der literarischen Praxis (Verlegern, Kritikern) zusammen. Sie stellt sich die Aufgabe, den Wandel der kulturellen Produktion neu zu bestimmen, indem sie die Selbstbeschreibungsversuche der Postmoderne mit den Fremdbeschreibungen der Sozialwissenschaften vermittelt. Neben den autopoietischen Erklärungsmustern, die die wachsende Pluralisierung und Individualisierung des kulturellen Feldes betonen, rücken so neue soziale Trennungen und symbolische Hierarchien, Veränderungen der Öffentlichkeiten und Zwänge des Marktes in den Blick, die sich nicht mehr aus kulturellen Selbstbeschreibungen allein erklären lassen. - Das Ziel der Arbeitsgruppe liegt darin, den kulturellen Wandel der neunziger Jahre am Paradigma des literarischen Feldes sichtbar zu machen und so eine Verbindung von kulturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Ansätzen herzustellen, die dazu in der Lage ist, der populären Annahme entgegen zu treten, die Kultur der Gegenwart lasse sich in ihrer Zersplitterung nicht mehr fassen."