Wetterderivate – Immun gegen Launen der Natur

In der Vergangenheit wurden negative Wetterauswirkungen, soweit sie keine katastrophalen Ausmaße annahmen, als unvermeidbare Rahmenbedingungen unternehmerischen Handelns hingenommen. Während das Wetter weiterhin unkontrollierbar bleibt, existiert mit Wetterderivaten ein innovatives Finanzinstrument, das durch Wetterfluktuationen verursachte finanzielle Verluste abmildern kann.
Prof. Matthias Bank, Institut für Banken und Finanzen, Dekan Prof. Stephan Laske
Prof. Matthias Bank, Institut für Banken und Finanzen, Dekan Prof. Stephan Laske

Ihre Nutzung erlaubt es, die betrieblichen Erfolgsgrößen zu stabilisieren und einen Teil des Wetterrisikos an den Finanzmarkt bzw. an Gegenparteien zu transferieren. Wetterderivate und ihre Einsatzmöglichkeiten sind Gegenstand eines Forschungsprojektes, welches Univ.-Prof. Dr. Matthias Bank vom Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck zusammen mit alpS – Zentrum für Naturgefahrenmanagement – und Unterstützung der Hypo Tirol Bank durchführt.

 

Prof. Dr. Matthias Bank, Fakultätsstudienleiter: „Unser Forschungsansatz besteht in der Aufklärung über den Umgang mit Risiken. Wie lassen sich Risiken messen und steuern“. Soeben steht man vor einer umfassenden Befragung von 300-400 Unternehmen, um deren spezielle Bedürfnisse in Hinblick auf Risikoabsicherung zu erheben.

 

Noch ist in Tirol das Bewusstsein über Derivate nicht besonders hoch, obwohl ein zunehmender Markt vermutet wird. So ist etwa die Hypo Tirol Bank momentan noch nicht in der Lage Wetterderivate anzubieten, wohl aber diese zu vermitteln. Dabei wird mit einem großen Rückversicherer zusammengearbeitet. Interessenten für Wetterderivate sind in besonderem Maße die Seilbahnwirtschaft, saisonale Betriebe wie Hotels, auch Tourismusverbände, Energieanbieter oder die Bauwirtschaft. Oder Gemeinden, denn auch Schneeräumungskosten lassen sich auf diese Weise absichern.

 

Systematisches Wetterrisikomanagement kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig sichern, da Wetterderivate beispielsweise helfen:

  • Cash Flows und Erträge zu stabilisieren,
  • das Risiko von finanziellen Notlagen zu reduzieren,
  • die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu erhöhen,
  • die Investitionsmöglichkeiten zu erweitern,
  • und ein stabiles Planungsumfeld zu schaffen.