Denk-Werkstatt zum Thema Wetterderivate

Angesichts der aktuellen Wetterverhältnisse und den damit verbundenen finanziellen Einbußen, z.B. in der Tourismusbranche in Tirol, werden die negativen wirtschaftlichen Effekte von Wetterrisiken offensichtlich, die sich vor allem in erhöhter Volatilität von Umsätzen und Erträgen ausdrücken.
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v. li: Dr. Werner Königshofer, Joseph Hauser, Dr. Ernst Wunderbaldinger, Dipl.-Kfm. Robert Wiesner, Prok. Michael Stecher

Am 7. Dezember fand deshalb zum vierten Mal die von PINN (SoWi-Holding) organisierte Frühstücks-Denk-Werkstatt statt, bei der Prof. Dr. Matthias Bank vom Institut für Banken und Finanzen der Fakultät für Betriebswirtschaft vor rund 30 TeilnehmerInnen aus den Bereichen Politik, Banken, Versicherungen und Tourismus zum Thema Wetterderivate referierte. Zuhörer waren unter anderem Universitätsrat Dr. Helmut Fröhlich, Dir. Gerhard Schwaiger, Dr. Markus Schröcksnadel, Dir. Georg Lamp,  Prok. Thomas Steixner und Mag. Helmuth Rieder.

 

Bei Wetterderivaten handelt es sich um derivative Finanzinstrumente, die meteorologische Daten, wie Temperatur oder Niederschlag, als Basiswert nutzen. Im Gegensatz zu klassischen Versicherungskontrakten basieren die Auszahlungen aus Wetterderivaten nicht auf dem realisierten Schaden, sondern sind allein von der Indexentwicklung des Basiswertes abhängig. Ihre Nutzung erlaubt es, die betrieblichen Erfolgsgrößen zu stabilisieren und einen Teil des Wetterrisikos an den Finanzmarkt bzw. an Gegenparteien zu transferieren. Während die Entwicklung des Wetters weiterhin unkontrollierbar bleibt, existiert mit Wetterderivaten also ein innovatives Finanzinstrument, das durch Wetterfluktuationen verursachte finanzielle Verluste abmildern kann.

Zudem stellen Wetterderivate auch für Anbieter ein attraktives Produkt dar, da sie ein großes Diversifikationspotential eröffnen und keine Korrelation mit sonstigen Risiken aufweisen. Wetterderivate können folglich als innovatives Zusatzprodukt für Banken mit hohem potentiellem Kundennutzen angesehen werden.

 

Aufgrund der Aktualität der Thematik folgte der Präsentation eine angeregte Diskussion unter den Anwesenden, bei der das ausgeprägte Interesse an Wetterderivaten sowohl aus Sicht der Nachfrager als auch der Anbieter ersichtlich wurde. Es wird erwartet, dass Wetterderivate mit zunehmender Marktreife auch in Tirol vermehrt zur Anwendung gelangen, da sie ein aktives und flexibles Management von Wetterrisiken erlauben. Wetterderivate und ihre Einsatzmöglichkeiten sind Gegenstand eines Forschungsprojektes, welches Prof. Bank zusammen mit alpS – Zentrum für Naturgefahrenmanagement und Unterstützung der Hypo Tirol Bank durchführt.