Zeichen der Anerkennung

Am vergangenen Freitag überreichte Landeshauptmann van Staa im Beisein zahlreicher Ehrengäste die Ehrenzeichen des Landes Tirol. Den Dank des Landes Tirol haben heuer gleich zwei Persönlichkeiten der Universität Innsbruck erhalten: Prof. Dr. Peter Pernthaler und Prof. Dr. Ilsedore Wieser.
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Zwei Wissenschaftler der Universität Innsbruck wurden am Freitag gemeinsam mit zehn weiteren verdienten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kunst im Festsaal des neuen Landhauses geehrt. Nach der Begrüßung der anwesenden Ehrengäste, unter ihnen Nationalratspräsident Andreas Kohl, Mitglieder der Tiroler und Südtiroler Landesregierung sowie zahlreiche Ehrenzeichenträger, betonte Landeshauptmann Herwig van Staa in seiner Laudatio unter anderem die Bedeutung der Geisteswissenschaften und der Kunst in einer Zeit, in der Technik und Leistung im Vordergrund stehen. Mit dieser Auszeichnung soll der Dank des Landes ausgedrückt und überbracht werden. Der emeritierte Professor Peter Pernthaler, langjähriger Direktor des Instituts für Föderalismus in Innsbruck, und die Pädagogin Ilsedore Wieser waren unter den insgesamt zwölf Personen, denen LH van Staa das Ehrenzeichen des Landes Tirol überreichte.

Peter Pernthaler kam 1935 als Sohn Südtiroler Eltern in Innsbruck zur Welt. Seine universitäre Laufbahn begann er als Student der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck. Nach der Promotion wurde er Assistent von Prof. Felix Ermacora. Später erfolgte die Berufung zum Professor für öffentliches Recht und Politikwissenschaft. Er wurde schließlich Vorstand des Instituts für öffentliches Recht und Politikwissenschaft und wirkte auch als Dekan an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Der international bekannte Föderalismusexperte ist Träger zahlreicher Ehrungen und Preise und wurde im Jahr 1997 mit dem Tiroler Landespreis für Wissenschaft ausgezeichnet.
Pernthalers Forschungsschwerpunkte sind österreichisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Staatslehre, Föderalismusforschung, europäischer Regionalismus und Raumordnung. Als Experte in den Gesetzgebungsprozess eingebunden, unterstützte er auch die Weiterentwicklung des österreichischen Bundesstaates durch zahlreiche Gutachten zu Verfassungsfragen wie etwa der Kompetenzverteilung. Bestrebungen zur Stärkung des Föderalismus führten 1975 zur Gründung des Instituts für Föderalismusforschung. Mit Prof. Peter Pernthaler konnte von Anfang an ein renommierter wissenschaftlicher Leiter gewonnen werden, der bis zum Jahr 2000 als engagierter wie umsichtiger Direktor dieser mittlerweile als Institut für Föderalismus bezeichneten Einrichtung wirkte.

Die aus Klagenfurt stammende, gelernte Volksschul- und Mittelschullehrerin Ilsedore Wieser habilitierte sich nach ihrem Doktorat in Pädagogik und Psychologie im Bereich Schulpädagogik. Neun Jahre wirkte Ilsedore Wieser als Lehrerbildnerin an der Berufspädagogischen Akademie des Bundes in Tirol. Von 1983 bis 1997 war sie für die pädagogische Ausbildung der LehramtskandidatInnen an der Universität Innsbruck verantwortlich.
Darüber hinaus war Ilsedore Wieser als Leiterin des Forschungsprojektes "Schulische Integration in Tirol" tätig und wirkte als Mitglied der am Pädagogischen Institut des Landes Tirol eingerichteten Arbeitsgruppe "Integration" mit. Wieser brachte ihre reiche Erfahrung auch in zahlreichen Kommissionen ein, wie von 1986 bis 1997 als Vorsitzende der Interfakultären Studienkommission für die allgemeinpädagogische und schulpraktische Ausbildung der Lehramtskandidaten an der Universität Innsbruck.
Ihr besonderes Interesse gilt der Frage, wie Lernbedingungen zu gestalten sind, damit sich unterschiedlichste Menschen, junge wie alte, wenigbegabte wie genieverdächtige, frustrierte wie hochmotivierte, bestmöglich entwickeln können. Wissenschaftlich bewegt sich Prof. Wieser vorwiegend im Handlungsforschungs-Ansatz, um die viel beklagte Theorie-Praxis-Kluft zu überbrücken und damit zukunftsträchtige Entwicklungen im Bildungswesen einzuleiten. Gleichzeitig tritt sie für eine wertbezogene Aus- und Weiterbildung sowie für Erziehungsmethoden ein, die auf der Grundlage von christlichen und ethischen Werten bestehen.

Die jährliche Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Tirol wurde am 13. November 1955 vom Tiroler Landtag beschlossen und seitdem jährlich an maximal zwölf Nord- und Südtiroler Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft für privates und/oder öffentliches Wirken vergeben. (bb/cf)