Stahlbau zwischen den Disziplinen

Stahlbau fernab der klassischen Berufsbilder eines Bauingenieurs – das präsentierte Prof. Gerhard Lener dem Publikum bei seiner Antrittsvorlesung. Der neu an die Fakultät für Bauingenieurwissenschaften berufene Professor hat im Laufe seines beruflichen Werdegangs immer wieder Projekte ausgeführt, bei denen der klassische Stahlbau mit anderen Disziplinen verknüpft wurde.
Professor Gerhard Lener bei seiner Antrittsvorlesung.
Professor Gerhard Lener bei seiner Antrittsvorlesung.
Hervorragender Vertreter seines Fachs

Die Freude und Begeisterung über die Berufung Gerhard Leners war unverkennbar groß.  „Ein hervorragender Vertreter seines Fachs, der zudem noch über sehr gute Kontakte zur Wirtschaft verfügt“, so bezeichnete Rektor Manfried Ganter stolz den Neuzugang an der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften. Und auch der Dekan der Fakultät,   Prof. Manfred Husty,  zeigte sich überaus erfreut, Gerhard Lener in seinem Team als neuen Professor für Stahlbau begrüßen zu dürfen. Er betonte die Wichtigkeit, einen so kompetenten LV-Leiter für die Fakultät der Bauingenieurwissenschaften gewonnen zu haben. Kompetent in der Lehre, der Forschung; kompetent aber auch im Außenauftritt mit der Wirtschaft.

 

Kranbau, Seilbahnbau und Freilichtbühnen

Als schließlich der eigentliche Hauptakteur des Abends die Bühne betrat, bedankte er sich zunächst einmal für die Fülle an „Vorschuss- Lorbeeren“ bevor er sein Publikum mit auf seine „interdisziplinäre Reise“   durch den Stahlbau nahm. Der Titel seiner Rede „ Stahlbau zwischen den Disziplinen“   ließ schon erahnen, dass es sich bei Gerhard Lener keinesfalls um einen Stahlbauer im klassischen Sinn handeln konnte. Und so war dem auch nicht: Gerhard Lener hatte es schon immer gereizt, zwischen den Disziplinen zu arbeiten und so gab sein Vortrag interessante Einblicke in eine Bauingenieurtätigkeit fernab des klassischen Stahlbaus. Seine zahlreichen Projekte sind unter anderem in den Bereichen des Kranbaus, des Anlagen- und Seilbahnbaus oder der Automobilindustrie angesiedelt. Daneben hat Gerhard Lener schon mehrere Konstruktionen für die Freilichtbühnen der Bregenzer Festspiele gerechnet und konstruiert.

 

Zukunftsträchtige Lehre

Im Bereich des Kranbaus widmet sich der Stahlbauer besonders dem Thema der Mehrkörpersimulationen (Berechnungen über die Hublastbeiwerte bei Mehrfachkontakt); ein Aspekt der Lehre, den er auch im Zuge seiner Tätigkeit als Professor verstärkt behandeln möchte. Angehenden Diplomanten und Dissertierenden, die sich noch für kein Thema entschlossen haben, kann der unkonventionelle Stahlbauer überaus interessante und zukunftsträchtige Forschungsfelder, wie beispielsweise das der Rissfortschrittsberechnungen bei Gletscherbahnstützen, anbieten.

 

Ausbauten im Labor

Wie Gerhard Lener immer wieder betont, interessiert es ihn nicht nur zu rechnen, sondern seine Berechnungen anschließend auch selbst im Labor zu testen. Ein Grund für seine Zusage an die Fakultät für Bauingenieurwissenschaften war unter anderem auch die Ausstattung des Labors. Trotzdem gedenkt Gerhard Lener auch hier Verbesserungen und Umbauten vorzunehmen. So soll die 1600kN Hydropulsanlage mit vollelektronischer Steuerung schon bald  für mehrachsige Belastungen ausgebaut werden.

 

Neuer Studienplan

Mit der Einführung des zweistufigen Bachalor- / Masterstudiums ergeben sich neue Studienpläne für die Bauingenieurwissenschaften. Gerhard Lener wird in seinem Fach des Stahlbaus zwei zusätzliche Ausbildungspunkte setzen, die dann den Studierenden den Stahlbau in seiner gesamten Breite näher bringen werden: FEM-Anwendungen im Stahlbau und den modernen Fassadenbau.