SchülerInnen entdecken die Romania

Warum "wäscht" man sich im Italienischen die Zähne (lavarsi i denti) und warum sagt ein Italiener ho perso il treno (wörtl.: "ich habe den Zug verloren"), wenn er den Zug verpasst hat? Von welcher Sprache leitet sich der häufig benutzte spanische Ausdruck ¡Ojalá! (ungefähr: "So Gott will") ab?
SchülerInnen am Geiwi-Vorplatz
SchülerInnen am Geiwi-Vorplatz

Weshalb vertauschen französische Jugendliche im kreativen Umgang mit Ihrer Sprache die Silben innerhalb eines Wortes oder sprechen Wörter überhaupt rückwärts aus? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich bei einer kontrastiven Analyse des Romans "Il Deserto dei Tartari" und seiner Verfilmung durch Regisseur Valerio Zurlini feststellen?

 

Am 26.09.2006, dem "Europäischen Tag der Sprachen", hatten über 750 Schülerinnen und Schüler aus 16 höheren Schulen Tirols wie bereits vor zwei Jahren die Möglichkeit, diesen und ähnlichen Fragen im Rahmen von Schnuppervorlesungen des Instituts für Romanistik unter dem Motto "SchülerInnen entdecken die Romania" nachzugehen.

Nach der Begrüßung durch den Vizerektor für Forschung, Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk, und die Institutsleiterin, Univ.-Prof. Dr. Heidi Siller, fanden zeitgleich in den neun großen Hörsälen des Geiwi-Areals insgesamt neun halbstündige Vorlesungen zu französischer, italienischer und spanischer Landeskunde, Literatur- und Sprachwissenschaft statt, die jeweils dreimal wiederholt wurden. In den halbstündigen Pausen zwischen den Mini-Vorlesungen konnten die Schülerinnen und Schüler im Gang des Hörsaalbereichs verschiedene Informationsstände besuchen (Länderschwerpunkte der LFU, Kulturinstitute, Sprachenstudium an der LFU, Studienmöglichkeiten im Ausland, usw.).

Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Schülerinnen und Schüler bereits seit mindestens einem Jahr an ihren Schulen Französisch, Italienisch oder Spanisch gelernt hatten. Sie folgten jedoch neben zwei Vorlesungen zu der von ihnen gelernten auch einer Vorlesung zu einer anderen romanischen Sprache. Ein wesentliches Ziel der Veranstaltung bestand nämlich darin, den Jugendlichen deutlich zu machen, dass die Kenntnis einer romanischen Sprache auch ein gewisses Maß an passivem Verständnis in anderen romanischen Sprachen vermittelt. Nachdem alle romanischen Sprachen auf das gesprochene Latein (das sog. Vulgärlatein) zurückgehen, weisen sie auch viele Gemeinsamkeiten auf.

Fazit der Veranstaltung: Die Tiroler Schülerinnen und Schüler konnten mit dem Bewusstsein nach Hause gehen, dass sich das Lernen von Fremdsprachen und daher auch der romanischen lohnt. Die Mehrsprachigkeit eröffnet neue Welten, hilft Menschen aus den jeweiligen Kulturkreisen besser zu verstehen, fördert Toleranz und Flexibilität – und erhöht nicht zuletzt auch entscheidend die Chancen am Arbeitsmarkt.