Umfrage zu Wahlen der Gemeinde Ritten

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Empirische Wahlforschung“ wurde von StudentInnen der Politikwissenschaft eine Erhebung zur Gemeinderatswahl der Gemeinde Ritten bei Bozen durchgeführt. Die wissenschaftliche Leitung lag bei Prof. Christian Traweger. Um eine möglichst hohe Qualität der erhobenen Daten zu gewährleisten, wurden die Telefoninterviews im CATI-Labor der IMAD-Marktforschung Innsbruck abgewickelt.
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Bei der Umfrage zur Gemeinderatswahl wurde die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung der Gemeinde telefonisch interviewt. Nahezu die Hälfte der Befragten ist mit der derzeitigen Politik in der Gemeinde Ritten weniger zufrieden. Trotzdem würden knapp 80 Prozent wieder die Südtiroler Volkspartei wählen, ergab die Umfrage. Der derzeitige Bürgermeister Ferdinand Rottensteiner bekäme jedoch nur die einfache Mehrheit. Über die Hälfte der Wahlberechtigten wünschen sich mehr Mitentscheidungsmöglichkeiten in der Gemeindepolitik. Ausreichend über das politische Geschehen in der Gemeinde informiert fühlen sich 54 Prozent der Befragten. Hier ist der Anteil der AkademikerInnen mit 79 Prozent besonders hoch. Zusätzliche Kinderbetreuungsstätten wünschen sich laut der Umfrage 54 Prozent.

Interessantes haben die Innsbrucker Studierenden zur Namensgebung des Ortes herausgefunden: Über 70 Prozent wollen den zweisprachigen Ortsnamen beibehalten. Besonders auffällig ist der hohe Anteil jüngerer GemeindebürgerInnen, die beide Namen behalten wollen.

Die weiteren Befragungen ergaben, dass knapp 70 Prozent der BürgerInnen keine Notwendigkeit für einen Neubau des Sportzentrums sehen und diesbezügliche Investitionen ablehnen.

Die StudentInnen stellten in der Gemeinde Ritten auch die bekannte Sonntagsfrage: Wären jetzt bereits Gemeinderatswahlen, wie würden Sie wählen? Die SVP würde in etwa auf 79 Prozent kommen, die Rittner Bürgerliste in etwa auf 16 Prozent und die Liste Erdpyramiden auf vier bis fünf Prozent. Dieses mögliche Ergebnis berücksichtigt mit Hilfe statistischer Modelle bereits die Unentschlossenen bzw. jene Personen die ihr Abstimmungsverhalten nicht preisgeben möchten. Wahrscheinlich sind derzeit noch in etwa zehn Prozent „Unentschlossene“ am Wählermarkt zu überzeugen.

Von allen drei Bürgermeisterkandidaten erfährt Ferdinand Rottersteiner die meiste Unterstützung, wobei die Frauen ihn eher als Bürgermeister wählen, als die Männer. Insgesamt kann er derzeit ca. 40 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die beiden Gegenkandidaten konnten bis jetzt rund 22 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Bei den Unentschlossenen sind die Frauen in der Mehrheit. Hier wäre ein größeres Potential zu holen als bei den Männern. Insgesamt sind noch 15 Prozent unentschlossen, wen sie als Bürgermeister wählen werden. Immerhin jeder zweite Rittner Bürger beurteilt den Wahlkampf als nicht so sauber und fair.

Die Innsbrucker Studierenden bekamen mit Hilfe dieses Projekts nicht nur einen Einblick in Wahlumfrageforschung, die Ergebnisse wurden in Südtirol auch mit großem Interesse aufgenommen. (sfr)