Innsbrucker Juristen gehen neue Wege

Künftig sollen sich die Studierenden der Rechtswissenschaften in einem gestrafften Studium vermehrt mit dem Europäischen und dem Internationalen Recht auseinandersetzen. Neben der verstärkten Internationalisierung geht es vor allem auch darum, den Praxisbezug zu intensivieren und die Flexibilität und Kritikfähigkeit der Studierenden zu erhöhen. Damit gibt die Universität Innsbruck ihren Juristen das notwendige Rüstzeug, um im zunehmenden Wettbewerb zu bestehen.
'Das ist kein Weg für Innsbruck!'
'Das ist kein Weg für Innsbruck!'
Die Reform der Studienpläne der Rechtswissenschaftlichen Fakultät bringt zahlreiche Neuerungen für die Studierenden. Das Diplomstudium wurde grundlegend neustrukturiert und unterteilt sich jetzt in drei Studienabschnitte (2 + 4 + 2 Semester). Das Doktoratsstudium wurde an die Vorgaben des Europäischen Hochschulrats angepasst und von zwei auf vier Semester verlängert. Insgesamt wird das Studium flexibler, aber auch umfangreicher. Das in Österreich einzigartige "Integrierte Diplomstudium", das Studium des italienischen Rechts, wurde novelliert und steht durch Wahlfachregelungen im neuen Diplomstudienplan auch Österreichern und EU-Bürgern teilweise offen. Parallel zu den Reformen in Italien soll dieses Studium in den nächsten Jahren grundlegend neu gestaltet werden.

Durch die Reduktion des Stundenausmaßes um ein Viertel wird das neue Diplomstudium deutlich gestrafft. Die Lehre soll sich in Zukunft weitgehend auf Kernkompetenzen konzentrieren und so trotz quantitativer Reduktionen eine qualitative Verbesserung des Studiums erreichen. Ein Musterstundenplan wird den Neueinsteigern als Leitlinie für eine optimale Studiengestaltung dienen. Durch die Ausdehnung des Europarechts wird die Aktualität des rechtswissenschaftlichen Studium deutlich erhöht. Das bisherige Wahlfach wird zukünftig sowohl als Pflichtfach wie auch als Wahlfach und fächerübergreifender Lehrgegenstand vertreten sein. Darüber hinaus wird die Lehre des ausländischen Rechts und des Rechtsvergleichs deutlich gestärkt.

Die Architekten des neuen Studienplans streben einen "spezialisierten Generalisten" als Absolventen an. In den ersten drei Jahren wird die Grundlagenausbildung vollzogen, wobei der Umfang der rechtshistorischen Fächer deutlich reduziert wurde. Im vierten Studienjahr haben die angehenden Juristen dann die Möglichkeit zur Spezialisierung. Die vom Universitätsstudiengesetz vorgegebene Flexibilität im Bereich der Wahlfächer garantiert hier eine große Auswahl.

Der juridischen Fakultät ist es überaus wichtig mit den neuen Studienplänen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Studienortes Innsbruck zu verbessern, sondern auch das universitäre Niveau der Ausbildung zu sichern. Die Vermittlung von Kritikfähigkeit, Verantwortlichkeit und von vernetztem Denken gelten als Voraussetzung für eine fundierte Anwendung von Rechtsnormen. Die Fakultät sieht sich damit als unverzichtbares Bindeglied zu den anderen Fakultäten und möchte ein starker Partner im europäischen Hochschulwettbewerb sein.