Architektur im Sudhaus von Adambräu

Das Sudhaus des ehemaligen Adambräukomplexes, geplant vom bedeutenden Tiroler Architekten Lois Welzenbacher, wird neu belebt und zu einem Zentrum der Architektur mitten in der Stadt Innsbruck ausgebaut. Ziel der Generalsanierung ist vor allem die Unterbringung des neu gegründeten Architekturarchivs der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und des Vereins Architektur und Tirol (aut).
Architektur im Sudhaus von Adambräu
Architektur im Sudhaus von Adambräu
Die Stadt und die Universität Innsbruck haben mit dem Sudhaus einen idealen Standort für die Errichtung des „Archivs für Baukunst, Architektur und Ingenieurbau“ sowie eine erstklassige Heimatstätte für den Verein „aut“ gefunden. „Für die Universität Innsbruck ist mit diesem Haus ein Traum in Erfüllung gegangen“, freut sich Rektor Manfried Gantner. „Die Idee, der Standort und das Erbe, die wir mit dem ehemaligen Sudhaus verwalten, bringen die Verantwortung mit sich, hier mit Kräften mitzuwirken.“

Geschichte der Architektur
Unter der Leitung von Prof. Rainer Graefe vom Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Universität Innsbruck wird die systematische Erfassung, Ordnung und Ausstellung der Architektur der Region sichergestellt. „Wir haben inzwischen schon eine beachtliche Sammlung für das Archiv und ich bin überzeugt, dass sie weiter wachsen wird“, erklärt Graefe. Es soll hier ein wesentlicher Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zur universitären sowie außeruniversitären Architekturforschung geleistet werden. „Diese Stätte ist als neues Zentrum für Lehre und Forschung eine Bereicherung für die Universität, aber auch ein zusätzlicher Ort für Kultur in der Stadt Innsbruck und somit auch ein Gewinn für die Stadt, der beinahe verloren ging“, meinte Graefe.

Die Lücke im Netz von Architekturarchiven wird mit dem neuen „Haus der Architektur“ geschlossen. Das Archiv soll zunächst auf der Architektursammlung des Instituts und der Modellsammlung des Instituts für Raumgestaltung aufbauen. Schwerpunkt der Sammlung wird die Konstruktions- und Baugeschichte des 20. Jahrhunderts sein. Weiters sollen Materialien zu den Werken bekannter Persönlichkeiten erworben werden. So werden die Nachlässe von Architekten wie Siegfried Mazagg, Hans Fessler und Theodor Prachensky in das Archiv aufgenommen. Geplant ist auch die Ausstellung von Werken des Bauingenieurswesens (z.B. Karwendelbahn) und aus dem Bereich des Maschinenbaus (z.B. Klaus Heim, Planung des Nasa-Projektes „Space-Shuttle).

Neustart nach 10 Jahren
Mit der Unterbringung von „aut“, dem ehemaligen Architekturforum Tirol, entsteht in der Innenstadt ein Architekturzentrum mit hoher Attraktivität für die breite Öffentlichkeit. „Die Kombination aus Archiv und Forum schafft aus dem früher schon faszinierenden Gebäude eine absolut international repräsentative Plattform“, erläutert Arno Ritter, Leiter von aut. „Der ehemalige Speicher für Getreide wird nun zu einem Speicher für Wissen“, so Ritter weiter. „Architektur und Tirol“, gegründet vor 10 Jahren, versteht sich als Präsentations- und Diskussionsplattform zeitgenössischer Architektur und ist somit eine ideale Ergänzung zum universitären Architekturarchiv. Gemeinsam können beide Einrichtungen die Position Tirols als Schnittstelle für regionale wie internationale Diskussionen nutzen, ausbauen und sich zu einem Kompetenzzentrum für Architektur entwickeln. Gemeinschaftsveranstaltungen werden das kulturelle Leben der Stadt wesentlich bereichern. (mer)