Eis in den Tropen - Tagebuch einer Forschungsreise

Über 1.000 BesucherInnen waren am Samstag im Alpenverein-Museum zu Gast. Unter dem Schwerpunkt "Gletscher" bot das Museum im Rahmen der "langen Nacht" an diesem Abend ein facettenreiches Programm für Groß und Klein. Höhepunkt des Abends war die Österreich-Premiere des Filmes "Tagebuch einer Forschungsreise" von Filmemacher Wolfgang Thomaseth, der die Feldarbeit des Glaziologen Univ.-Prof. Dr. Georg Kaser zusammen mit seinem Team dokumentiert.
Tropen-Eis
Tropen-Eis
Der Film "Eis in den Tropen - Tagebuch einer Forschungsreise" des Südtiroler Filmemachers und Bergführers Wolfgang Thomaseth, der anlässlich der "Langen Nacht der Museen" im Alpenverein-Museum gezeigt wurde, dokumentiert die Feldarbeit von GlaziologInnen in Peru auf über 5.000 Metern Höhe.

Die Gletscher in der Cordillera Blanca sind, ähnlich wie unsere Gletscher, seit rund 150 Jahren stark zurückgegangen. Kurze Vorstoßphasen in den 20er und 70er Jahren fanden fast zeitgleich mit den Vorstößen bei uns und in anderen Gebirgen der Erde statt. In ihren Feldarbeiten gelang es den ForscherInnen nachzuweisen, dass bei den Gletscherschwankungen nicht nur die globale Erwärmung, sondern auch die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit eine wesentliche Rolle spielen. Das ForscherInnenteam der Innsbrucker "Tropical Glaciology Group", unter der Leitung von Georg Kaser, besteht zur Zeit aus Nicolas Cullen, Christian Georges, Irmgard Juen, Thomas Mölg und Martin Hölzli. Durch die Dokumentation der anspruchsvollen Feldarbeiten avancierte das insgesamt dreijährige Filmprojekt überdies zu einem herausragenden Beispiel im Bereich des Wissenschaftsjournalismus.

Mit seinen MitarbreiterInnen erforscht Univ.-Prof. Georg Kaser vom Institut für Geografie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck seit Ende der 80er Jahre das Verhalten tropischer Gletscher sowie die Wechselwirkung zwischen Klima, Gletscher und Wasserhaushalt. Der Experte freut sich über die positive Resonanz des zahlreich erschienen Publikums am Samstag in der "langen Nacht" im Alpenvereinsmuseum. "Das liegt wohl daran, dass Wolfi Thomaseth in seinem Film etwas zeigt, womit er sich während der drei gemeinsamen Expeditionen intensiv auseinandergesetzt hat. Ihm ist es in großer Professionalität gelungen, Leben und Arbeit während unserer Feldarbeiten im hohen und alpin anspruchsvollen Gelände zu dokumentieren, ohne diese je zu stören."
Über 1.000 BesucherInnen waren am Samstagabend von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr Früh im Alpenverein-Museum zu Gast. Unter dem Schwerpunkt "GLETSCHER" wurde neben der stündlichen Vorführung des Films von Wolfgang Thomaseth auch Kurzführungen zum Thema "100 Jahre Alpenverein-Gletschermessdienst" mit Mag. Roland Luzian (OeAV-Gletschermesser, Bundesversuchsanstalt für Lawinen und Wildbachverbauung) und Mag. Christian Georges (Mitarbeiter der Innsbrucker Tropical Glaciology Group), sowie Kinderworkshops "Gletscherfloh und Gletscherdrache" mit Mag. Veronika Raich (Mitarbeiterin des Alpenverein-Museums) und Monika Pattis (Leiterin der Kindergruppe "Pünktchen und Anton") angeboten. (bb)