Chemie statt faulenzen

Wer glaubt, dass SchülerInnen in den Ferien nur auf der faulen Haut liegen, der täuscht sich gewaltig. Sieben SchülerInnen aus Vorarlberg arbeiteten letzte Woche im chemischen Labor des Instituts für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck, und das freiwillig. Hut ab vor so viel Eifer!
Die Schüler, wie hier  Killian Sandholzer aus Dornbirn, waren mit vollem Einsatz dabe …
Die Schüler, wie hier Killian Sandholzer aus Dornbirn, waren mit vollem Einsatz dabei.

„Ich mache das Praktikum im Labor, um Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten zu erhalten und um mir klar zu werden, ob ich zukünftig einen Job im Labor anstreben möchte“ erklärte die 17-jährige Christina Lins aus Dornbirn ihre Beweggründe am Laborpraktikum teilzunehmen. Ihre Begeisterung für Chemie zeigten die SchülerInnen schon in ihrem Motivationsschreiben, mit dem sie sich beim Landesschulrat für Vorarlberg bewerben mussten. Erst nach positiver Begutachtung wurden sie an die Uni weitergeleitet. „Man merkt, dass sich die SchülerInnen für Chemie interessieren“, meint Prof. Christian Huck, der zusammen mit Silvia Prock (Junge Uni) und sieben Studierenden das Laborpraktikum durchführte.

 

Das Programm war dicht und anspruchsvoll, und unterschied sich kaum von Praktika für Studierende. Nur der Betreuungsschlüssel war wesentlich besser – die SchülerInnen erhielten fast persönliche Betreuung durch die kompetenten Studierenden, die auch immer für Fragen, die durchaus schon sehr kniffelig waren, zur Verfügung standen.

 

Nach einer Einführung in die Analytische Chemie ging es dann ans Praktische. Die Schülerinnen lernten wie man Schwermetalle bestimmt, wie Eiweiße analysiert werden und verschiedene chromatographische Methoden kennen. „Wir erfuhren mehr über neueste chemische Analysemethoden, genauso aber nahmen wir aktiv am Laboralltag teil“, erzählte Dominik Bodé, der die Fachschule für Textilchemie besuchte und nun seine Wissbegierde stillen konnte.

 

Am Mittwoch stand ein Besuch in den Montanwerken in Brixlegg am Programm.  Die einzige Kupferhütte Österreichs hat sich auf Kupfergewinnung aus Schrott spezialisiert. Aus kupferhaltigen Sekundärmaterialien wie Schrotten, Legierungen, Rückständen und Lösungen werden durch Raffination Reinmetalle, Salze, Oxide, Fungizide und Strahlmittel gewonnen. Die SchülerInnen waren beeindruckt von den Hochöfen, in denen bis zu 100.000 Tonnen Reinstkupfer pro Jahr gewonnen werden.

 

Zum Abschluss am Freitag wurden den SchülerInnen noch einige chemische Experimente gezeigt. Die Studierenden legten sich voll ins Zeug und ließen es rauchen und krachen: Gummibärchen explodierten und Rosenblätter erstarrten in flüssigem Stickstoff zu Eis. „Eine tolle Woche, in der wir viel gelernt haben, aber auch der Spaß nicht zu kurz kam“, resümierte die 18-jährige Barbara Hefel aus Hohenems. „Ich hoffe, es gibt so ein lässiges Laborpraktikum auch nächstes Jahr wieder.“

(sp)