Universität Innsbruck ehrt verdiente Persönlichkeiten

Beim Großen Ehrungstag wurden zehn Persönlichkeiten aus verschiedensten Bereichen der Gesellschaft ausgezeichnet. Sie alle haben sich wertvolle Verdienste um die Universität Innsbruck erworben oder durch ihre wissenschaftlichen Spitzenleistungen überzeugt. Der Tiroler Lichtdesigner Christian Bartenbach und der tschechische Chemiker Zdenek Herman erhielten das Ehrendoktorat
Prof. RNDr. Zdenek Herman (re) erhielt das Ehrendoktorat der Uni Innsbruck
Prof. RNDr. Zdenek Herman (re) erhielt das Ehrendoktorat der Uni Innsbruck.

Am Samstag, den 27. Juni 2009, fanden sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter der Tiroler Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa und die Innsbrucker Vizebürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, in der Aula der Universität Innsbruck ein, um am traditionellen Großen Ehrungstag teilzunehmen. Die Universität habe sich in ihrer langen Geschichte von Anfang an als selbstverwaltete Einrichtung mit einer gewissen Autonomie verstanden, sagte Rektor Prof. Karlheinz Töchterle bei der Eröffnung des Festakts. Zwar sei diese Autonomie durch das Universitätsgesetz 2002 gestärkt worden, dennoch müsse stets hart darum gekämpft werden. Die Ernennung herausragender Persönlichkeiten zu Ehrenmitgliedern der universitären Gemeinschaft sei ein Ausdruck dieser Tradition der Autonomie.



Feierlichkeit mit langer Tradition



Seit dem Jahr 1848 ist der Große Ehrungstag ein fester Bestandteil des Akademischen Jahres an der Universität Innsbruck. Im Laufe der Geschichte gab es unter anderem mit Nobelpreisträger Friedrich Hayek und dem Schriftsteller Franz Grillparzer große Namen, die im Rahmen des Ehrungstages von der Universität gewürdigt wurden. Mit den Geehrten dieses Jahres fand diese Tradition eine würdige Fortsetzung.



Ehrendoktorat der Architektur

Prof. Ing. Christian Bartenbach, Bartenbach LichtLabor, Aldrans
Prof. Christian Bartenbach, geboren 1930, gehört zu den weltweit gefragtesten Lichtgestaltern. Begonnen hat seine Karriere im elterlichen Elektrobetrieb G.A. Bartenbach, in den er nach seinem Studium der Elektrotechnik an der HTL Innsbruck 1954 eintrat. 1976 gründete er das Ingenieurbüro Lichtplanung Christian Bartenbach, aus dem das heutige Bartenbach LichtLabor mit Standorten in Aldrans und München hervorging. Seine praktische Tätigkeit war stets durch eigene Forschung zum Thema Licht begleitet. 2003 initiierte er die Lichtakademie Bartenbach und vermittelt sein Wissen seither als Lehrender und Leiter des Universitätslehrgangs für Lichtgestaltung der Universität Innsbruck.

Ehrendoktorat der Naturwissenschaften

Prof. RNDr. Zdenek Herman, DrSC., Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag
Prof. Zdenek Herman, geboren 1934 im böhmischen Libušín, studierte Chemie an der Karls-Universität in Prag und forschte dann an der Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften. Trotz schwieriger politischer und ökonomischer Umstände hat der heute international anerkannte Forscher in den 70er und 80er Jahren in Prag wesentliche Beiträge zur Physik und Chemie von Ionen-Molekül-Reaktionen und der Massenspektrometrie geleistet. Seit Ende der 80er-Jahre war Herman regelmäßiger Gast an der Universität Innsbruck. Von 1993 an wirkte er als Honorarprofessor am Institut für Ionenphysik, hielt regelmäßig Lehrveranstaltungen und betreute Diplomanden und Dissertanten.



Ehrensenator

Dr. Otto Saurer, Landesrat a.D., Bozen
Dr. Otto Saurer, geboren 1943, studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck und Padua. Er war seit 1984 als Mitglied der Südtiroler Landesregierung unter anderem für die Bereiche Arbeit, Berufsbildung, Gesundheits- und Sozialwesen, Personal und Universitäten zuständig. Von 1989 bis zum Übertritt in den Ruhestand Ende 2008 war er erster Landeshauptmannstellvertreter. Während seiner gesamten Amtszeit pflegte Saurer ein sehr konstruktives Verhältnis zur Landesuniversität in Innsbruck und ermöglichte durch die Initiierung neuer Landesgesetze die verstärkte Förderung der hiesigen Forschung und Lehre durch das Land Südtirol.



Ehrenbürger

Prof. Georg Sosnovsky, Ph.D., University of Wisconsin, USA
Prof. Georg Sosnovsky, geboren 1920 in St. Petersburg, studierte gemeinsam mit seiner Frau Christine in den Nachkriegsjahren in Innsbruck Chemie. Ihre berufliche Laufbahn führte Georg und Christine Sosnovksy über Australien in die USA. Georg wirkte ab 1967 als Professor an der University of Wisconsin in Milwaukee. In seinen Forschungen beschäftigte er sich insbesondere mit Methoden der synthetischen Organischen Chemie und der Synthese biologisch aktiver Substanzen. Anlässlich ihres Goldenen Doktorjubiläums an der Universität Innsbruck im Jahr 1998 stifteten Georg und Christine Sosnovsky den nach ihnen benannten Preis, der jährlich eine hervorragende Dissertation aus dem Fach Chemie an der Uni Innsbruck auszeichnet und heuer bereits zum 10. Mal vergeben wurde.



Ehrenzeichen

Hofrat Dr. Gerard Kaltenhauser
Dr. Gerard Kaltenhauser hat Ur- und Frühgeschichte studiert und war Landeskonservator von Vorarlberg. Seit 1995 betreut er ehrenamtlich die mineralogische Sammlung an der Universität Innsbruck, die seit 150 Jahren besteht und mit 6000 zum Teil äußerst seltenen Exponaten eine wichtige Einrichtung für die Ausbildung der Studierenden und die geowissenschaftliche Forschung darstellt. Durch eine wissenschaftlich fundierte, professionelle Aufarbeitung und elektronische Erfassung der Sammlung hat er die wertvollen Exponate für Forschung und Lehre leichter zugänglich gemacht.

Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Günther Lorenz
Prof. Günther Lorenz, geboren 1942, studierte in Innsbruck Geschichte und Germanistik. Er war bis 2007 Leiter der Abteilung für Vergleichende Geschichte früher Kulturen am Institut für Alte Geschichte. Lorenz hat den wissenschaftlichen Mittelbau über viele Jahre in zahlreichen universitären Gremien vertreten, unter anderem als Sprecher an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät und als stellvertretender Vorsitzender des Senats der Universität Innsbruck. Zehn Jahre lang war er Vorsitzender des Universitätslehrerverbandes. In einer Zeit, die von Reformen der Universitätsgesetzgebung und des Studienrechts geprägt war, hat er sich durch seine umsichtige und um Gerechtigkeit bemühte Art verdient gemacht.

Prof. Ing. Josef Willi
Josef Willi, geboren 1928 in Schoppernau, besuchte die Landwirtschaftliche Fachschule Mehrerau bei Bregenz und die Höhere Bundeslehranstalt für alpine Landwirtschaft in Seefeld. Bis zu seiner Pensionierung war er Leiter der land- und fortwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstelle der Landeslandwirtschafts¬kammer für Tirol. Danach wechselte er an das Forschungsinstitut für Alpenländische Land- und Forstwirtschaft der Uni Innsbruck und war hier bis 2008 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Studienzentrums für Agrarökologie. In dieser Zeit leistete er wesentliche Beiträge zur Ökologisierung der österreichischen Landwirtschaft.

HonorarprofessorInnen

Hofrat Dr. Meinrad Handstanger
Meinrad Hangstanger, geboren 1958, studierte Rechtswissenschaften an der Universität Graz, wo er ab 1980 drei Jahre als Vertragsassistent tätig war. 1984 trat er in den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts ein und hatte dort von 1993 bis 1995 leitende Funktionen inne. Seit Anfang 1996 ist Handstanger Richter am Verwaltungsgerichtshof. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er beinahe 50 Publikationen verfasst. Sein umfangreiches theoretisches und praktisches Wissen stellt er der Universität Innsbruck seit dem Wintersemester 2001/2002 als Lehrender an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät zur Verfügung.

Prof. Dr. Kersti Hermansson
Frau Kersti Hermansson, geboren 1951, studierte Chemie am Bryn Mawr College in Pennsylvania und an der Universität Uppsala, wo sie 1984 ihren Ph.D. erlangte. Nach einem  Forschungsaufenthalt in den USA, begann sie 1986 ihre wissenschaftliche Laufbahn an der Universität Uppsala. Seit dem Jahr 2000 ist sie am dortigen Angström Laboratory Professorin. International bekannt sind insbesondere ihre Pionierleistungen auf dem Gebiet der Wasserstoffbrückenbindung und der Katalyse. Hermansson hat Lehre und Forschung am Institut für Ionenphysik der Universität Innsbruck seit den 1980er Jahren als Gastforscherin und Gastprofessorin nachhaltig geprägt.

 

(cf/ef)