Minister Platter eröffnete Mauthausen-Fotoausstellung an der Universität Innsbruck

Innenminister Günther Platter eröffnete am 30. Mai die Ausstellung „Das sichtbare Unfassbare“ Fotografien vom Konzentrationslager Mauthausen an der Universität Innsbruck. Die Fotoausstellung zeigt eine große Zahl an bisher unveröffentlichten Bildern vom Konzentrationslager Mauthausen und ist bis 4. Juli im Kunstgang der Katholisch-Theologischen Fakultät zu sehen.
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Minister Platter eröffnete am 30. Mai die Ausstellung „Das sichtbare Unfassbare“ Fotografien vom Konzentrationslager Mauthausen.

Die Ausstellung wurde vom Bundesministerium für Inneres konzipiert und wird in Innsbruck gemeinsam mit der Universität, der Katholisch-Theologischen sowie der Philosophisch- Historischen Fakultät, dem Institut für Zeitgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck gezeigt. Sie eröffnet den Besucherinnen und Besuchern einen neuen Blick auf das Konzentrationslager Mauthausen und versucht, Fragen neu zu stellen bzw. zu beantworten.

 

Die offizielle Eröffnung der Ausstellung fand am 30. Mai durch Innenminister Günther Platter statt. Platter betonte in seinen Eröffnungsworten, dass es ihm wichtig sei mit dieser Ausstellung einen Beitrag dazu zu leisten, das Gedächtnis an die Opfer des Nationalsozialismus aufrecht zu halten. „Die Geschichte lehrt, aber sie braucht Assistenten. Sie braucht Personen, die Fakten und Dokumente zusammentragen, diese zu deuten wissen und für andere aufbereiten. Sie braucht Orte und Gelegenheiten der Vermittlung“, so der Minister.

 

Rektor Karlheinz Töchterle betonte die Wichtigkeit der Ausstellung, die neues Material in einer selten dagewesenen Dichtheit zu einem Thema zeigt, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Den Festvortrag hielt der ehemalige Botschafter und Widerstandskämpfer Dr. Ludwig Steiner.

 

Völlig neues Bildmaterial

Die Fotoausstellung „Das sichtbare Unfassbare“ zeigt Fotografien vom nationalsozialistischen KZ Mauthausen und seinen Außenlagern. Sie dokumentieren diverse Aspekte des KZ-Systems, die Befreiung und die erste Zeit danach. Eine Vielzahl dieser visuellen Zeugnisse war bislang nicht für die breite Öffentlichkeit erschlossen, was vielfach damit zusammenhängt, dass die Aufnahmen nach Kriegsende über die ganze Welt verstreut wurden. Nun wurde erstmals umfangreiches Fotomaterial, größtenteils Originalnegative und -abzüge aus Frankreich, Österreich, Spanien, Tschechien und den USA, zusammengetragen.

 

Neuer Zugang zum Umgang mit der Vergangenheit

Der öffentliche Blick auf Fotos von Mauthausen war lange Zeit so ritualisiert wie der Umgang mit dem Themenkomplex Konzentrationslager selbst. Die dominante „Pädagogik des Grauens“ erschwerte eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Die Ausstellung „Das sichtbare Unfassbare“ will aber den Besuchern nicht primär die Schrecken eines KZ-Systems vor Augen führen, sondern Sehhilfen liefern, um die überlieferten Bilder im jeweiligen Entstehenszusammenhang neu wahrzunehmen. Wer hat fotografiert – die SS, die Befreier, Journalisten oder etwa gar befreite Häftlinge selbst? Was nahmen die Fotografen in den Fokus und aus welchem Grund? Welche Ausschnitte der Realität wurden gezielt ausgespart? – Diese Leitfragen begleiten den Besucher durch eine Schau, die rund 450 Bilder umfasst und aus fünf Ländern und zahlreichen Archiven und Privatsammlungen zusammengetragen wurden. Die Ausstellung macht nicht zuletzt deutlich, dass viele Fotos aus dem SS-Bestand nicht nur Zeugnisse von der Ohnmacht der Opfer sind, sondern auch ein Stück Widerstand repräsentieren, da sie von den Häftlingen gestohlen und in riskanten Manövern aus dem Lager geschmuggelt wurden.

 

Eine internationale Ausstellung

Die internationale Fotoschau „Das sichtbare Unfassbare“ wurde 2005 vom Bundesministerium für Inneres in Zusammenarbeit mit den Überlebendenverbänden Amicale Paris und Amical Barcelona realisiert. „Ziel war es unter anderem eine Form zu wählen, die nicht nur in der Gedenkstätte Mauthausen selbst ausgestellt wird sondern es auch möglich macht, die Bilder zu den Menschen zu bringen“, betonte Mag. Stephan Matyus, Kurator der Ausstellung „Das sichtbare Unfassbare“ – Fotografien vom Konzentrationslager Mauthausen. Dafür wurden verschiedensprachige Versionen (neben deutsch auch spanisch, französisch und englisch) gestaltet, um die Ausstellung auch international zeigen zu können. Nun ist sie nach Frankreich, Luxemburg, Belgien, Spanien, Slowenien, Ungarn und Italien sowie Wien, Graz und Salzburg auch in Innsbruck zu sehen.

Die Ausstellung wird in der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 1/ 1. Stock (Kunstgang)) in der Zeit von 2. Juni bis 4. Juli 2008 jeweils Montag bis Freitag (9.00-18.00 Uhr) geöffnet sein, der Eintritt ist frei. Alle Informationen zur Ausstellung, zu den Führungen und zum Rahmenprogramm sind im Internet unter www.uibk.ac.at/news/mauthausen zusammengefasst.

Text: Uwe Steger