2. Passivhaus Forum: Aus alt mach sparsam

Energieeffizientes Bauen und Sanieren von Gebäuden zum Passivhausstandard war der Schwerpunkt des zweiten Passivhausforums, das am 5. Oktober an der Baufakultät der Uni Innsbruck, in Kooperation mit der IG Passivhaus, stattfand. Anhand von Forschungsergebnissen und Praxisbeispielen zeigten Referenten Möglichkeiten für einen Passivhausstandard auf.
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Beim 2. Passivhausforun informierten Experten über die Möglichkeiten zur Erreichung des Passivhausstandard

Ziel des zweiten Passivhausforums war es, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu vertiefen. Referenten aus dem In- und Ausland berichteten über Forschungsergebnisse und realisierte Passivhausprojekte. Die Universität Innsbruck, insbesondere die Fakultät für Bauingenieurwissenschaften, brachte ihre Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung von Passivhaus-Komponenten mit in die Tagung ein. Die Mitglieder der IG Passivhaus ergänzten die Ausführungen der Wissenschaftler mit ihren Erfahrungen aus der Planung und Umsetzung in der Praxis. „Der Passivhausstandard ist nicht allein auf das Einfamilienhaus beschränkt, sondern die Umsetzung bei Mehrfamilienhäusern oder Wohnheimen ist möglich“, erklärte Gerald Gaigg, Obmann der IG Passivhaus Tirol, zu Beginn der Tagung.

 

Sanierung von Altbauten als große Herausforderung

Auch bei Sanierungen von Altbauten kann der Passivhausstandard erreicht werden, wie der Vortrag von Andre Zaman von der GAG Ludwigshafen zeigte, der seine Erfahrungen mit der Sanierung einer Wohnanlage wiedergab. „In bestehenden Mehrfamilienhäusern ist die Umsetzung der neuen Technik schwierig, weil die Wärmebedürfnisse unterschiedlich sind“, erklärte Zaman die Herausforderungen bei diesem Projekt. Durch die Sanierung von Altbauten sieht er aber besonders für Großstädte ein beachtliches Energiesparpotenzial und eine Schadstoffreduzierung, weil viele Großsiedlungen aus den Nachkriegsjahren stammen und zur Sanierung anstehen. „Das Passivhaus im Mietwohnungsbestand erschließt breiten Bevölkerungsschichten in den Städten ein energieneutrales Wohnen“, so Zaman. Denn Gebäude benötigen viel Energie, genaugenommen etwa die Hälfte der weltweit verbrauchten Energie. Die Energieeinsparung gegenüber einem herkömmlichen Haus insbesondere im Vergleich zum Bestand liegt bei 80-90 %. Durch konsequente Anwendung der Passivhaustechnologie im Neubau und verstärkt in der Altbausanierung lässt sich der durchschnittliche Verbrauch im Wohnungsbau sicher in einigen Jahren auf 50% reduzieren.

Energieeffizientes Bauen und Sanieren ist bereits wichtig und wird in Zukunft noch wichtiger werden. Auch Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut in Darmstadt sieht allein im Passivhaus ein zukunftsfähiges Energiesystem. „Diese Einsparung an fossiler Energie ist derzeit mit keiner anderen verfügbaren und am Markt umsetzbaren Technik möglich.“

 

Hoher Wohnkomfort bei geringem Energieverbrauch

Neben einer nachhaltigen Energieeffizienz bieten Passivhäuser auch einen sehr guten Wohnkomfort. „In einem Passivhaus gibt es keine verschimmelten Wände mehr, keine Zugluft, keine kalten Füße“, so Feist.
Der hohe Wohnkonfort wird durch die kontrollierte Wohnraumlüftung deshalb erzielt, weil zum Einem die Frischluftmenge genau auf den Bedarf abgestimmt werden kann (CO2- und Feuchtegehalt der Innenraumluft), zum Anderen erhält man dadurch ein zugluftfreies Innenraumklima. Durch die gute und homogene Dämmung erhöht sich die Oberfächentemperatur der Innenwände, so dass bei gleicher Temperatur ein erhöhtes Wärmebehagen erzielt wird. So „zeichnet sich das Passivhaus durch eine besonders hohe Behaglichkeit bei sehr niedrigem Energieverbrauch aus“, betonte Gaigg.

 

Ausstellung zum neusten Stand der Technik

Neben dem Vortragsprogramm nutzen auch zahlreiche Unternehmen die Tagung, um den TeilnehmerInnen ihre neuesten Produkte zu präsentieren. Eine Podiumsdiskussion zum Stellenwert der Energie-Effizienz in der Ausbildung rundete die Tagung am Abend ab.