Innsbrucker Studierende als Theatermacher

Zu Beginn der Sterzinger Osterfestspiele gaben Germanistik- und Geschichtestudierende der Universität Innsbruck zwei Fastnachtsspiele des Meistersingers Hans Sachs zum Besten. Die Studierenden brillierten nicht nur als Schauspieler, sondern waren auch für die Adaption der Originalvorlage verantwortlich.
Die Ehefrau des Eifersüchtigen (Katrin Sonnweber) vertraut sich ihrer Magd (Daniela S …
Die Ehefrau des Eifersüchtigen (Katrin Sonnweber) vertraut sich ihrer Magd (Daniela Senfter) an.

Am 17. und   am 22. März 2007 knarrten die Bretter, die die Welt bedeuten, in Sterzing ganz ordentlich, als eine aus Germanistik- und Geschichtestudierenden formierte Schauspieltruppe die beiden Hans-Sachs-Stücke „Der Eifersüchtige“ und „Das Teufelsbannen“ zum Besten gab und dabei gleichzeitig die diesjährigen Sterzinger Osterspiele einläutete. –   Knarrende Bretter waren es im wahrsten Sinne des Wortes, auf denen die Studierenden ihr Debüt wagten: Der gotische Rathaussaal des kleinen Handelsstädtchens Sterzing bot das ideale Ambiente für die beiden frühneuzeitlichen Fastnachtspiele. Der Stubenboden wurde zur Bühne umfunktioniert, und der ganze Raum fungierte als Ort des Geschehens.

 

Auf die Bühne statt in den Hörsaal

Die Idee zur Aufführung dieser fast 500 Jahre alten Stücke entstand während der Arbeit an den frühneuhochdeutschen Vorlagen im Zuge des Seminars „Das Fastnachtspiel“, das im vergangenen Semester von Prof. Max Siller am Institut für Germanistik angeboten wurde. „Auf die Bühne statt in den Hörsaal“, lautete der gemeinsame Tenor der theaterfreudigen Truppe, die sich sodann unter die Fittiche von Leiterin Mag.a Yvonne Kathrein wagte. So galt es, die Vorlage von Sachs nicht nur sprachlich an heutige Verhältnisse anzupassen. – Es wurde eine dem besseren Verständnis dienende Umgangssprache-Dialekt-Mischung gewählt. – Es sollten auch ein paar aktuelle Seitenhiebe eingestreut werden, die schließlich einmal mehr zeigten, dass etwa studentische Finanz-Probleme des 16. Jahrhunderts sich durchaus mit den heutigen vergleichen lassen.

Die Aufführung von Fastnachspielen hat in Sterzing Tradition: So sammelte bereits der Sterzinger Bürger Vigil Raber († 1552) diese derb-komischen Stücke, um sie während der Fastnachtszeit unter anderem auch in den Gemäuern des Rathauses zur Aufführung zu bringen. Wenn also zusätzlich Sterzinger OberschülerInnen diesen heurigen Theaterabend durch ein Raber-Stück ergänzten, so trafen die beiden Zeitgenossen Raber und Sachs nach Jahrhunderten wieder aufeinander, ohne dass ihre Spiele etwas an Aktualität und Aussagekraft eingebüßt hätten.