Gewaltig ist das Schweigen im Stein

Unter diesem Titel wurde am Ende Oktober in Kunst im Gang an der Theologischen Fakultät eine Ausstellung der italienischen Künstlerin Giancarla Frare eröffnet. Die Finisage findet am 13. November statt.
Gewaltig ist das Schweigen im Stein
Gewaltig ist das Schweigen im Stein

Die gebürtige Venezianerin Giancarla Frare gehört zu den wohl interessantesten Vertreterinnen zeitgenössischer italienischer GraphikerInnen. Der noch bis zum 13. November in Kunst im Gang ausgestellte Bilderzyklus beinhaltet Arbeiten aus den Jahren 1979 bis 1987, in denen sich die Künstlerin eingehend mit dem Werk Georg Trakls auseinandergesetzt hat. Mit der Ausstellung hat sich für Giancarla Frare ein jahrelanger Traum erfüllt, wie sie bei der Vernissage betonte, denn der Zyklus wurde in den letzten Monaten dem österreichischen Publikum in Salzburg, Wien und Innsbruck präsentiert und somit an allen zentralen Orten in Trakls Leben.

 

Aus Georg Trakls Schaffen, dem Gedicht „Nachtlied“, stammt der Titel der Schau „Gewaltig ist das Schweigen im Stein“. Gezeigt werden detailliert ausgearbeitete Tuschezeichnungen, mit einer Amsel als Protagonistin, die in Trakls Gedichten immer wieder thematisiert wird. So erinnern sie etwa an das Gedicht „Gesang einer gefangenen Amsel“ (in der Zeitschrift Der Brenner, IV. Jahr, Innsbruck, 1. u. 15. Juni 1914, Heft 17/18 erstmals erschienen). Giancarla Frare geht es um die bildnerische Umsetzung der in Trakls Werk vielfach genutzten, für den Tod stehenden, Farbmetaphorik schwarz/dunkel („alle Straßen münden in schwarze Verwesung“) und rot. Die Verwendung der beiden Farben kommt im zentralen Bild der Ausstellung besonders zum Ausdruck. Zudem verwendet die Künstlerin auch ganz bewusst die Summe aller Farben „weiß“, wie es auch Georg Trakl tut („Dein Leib ist eine Hyazinthe, in die ein Mönch die wächsernen Finger taucht“ aus: An den Knaben Elis), und will damit etwas Mystisches, Magisches konnotiert wissen.

 

Die Vernissage eröffneten der neue italienische Generalkonsul in Innsbruck, Dott. Alberto Ceccarelli, und der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Józef Niewiadomski. Eine Einführung in das Werk Frares gab der italienische Kunsthistoriker Carlo Fabrizio Carli, und auch die Künstlerin selbst sprach zu ihren Arbeiten.

 

Am 13. November 2006 findet um 19.00 Uhr im HS 1 an der Theologischen Fakultät die Finissage mit zwei Vorträgen zum Thema „Georg Trakl in Tirol und Italien“ statt. Als Referenten konnten Prof.ssa Paola Gheri (Univ. Salerno) und Prof. Walter Methlagl (Univ. Innsbruck) gewonnen werden. Bis dahin bleibt auch die Ausstellung in Kunst im Gang von Montag-Freitag, 8.00 – 18.00 Uhr, geöffnet. Neben dem Trakl-Bildzyklus sind auch aktuelle Arbeiten der Künstlerin ausgestellt, die wiederum Steine thematisieren.

 

Die Ausstellung und die parallelen Veranstaltungen wurden auf Initiative des Italienischen Außenministeriums und des Italienischen Kulturinstituts Innsbruck, in Zusammenarbeit mit Kunst im Gang an der Theologischen Fakultät und dem Italien-Zentrum der LFU, organisiert.