„Zwischen Totenruhe und Wissenschaft“

Die Ausstellung „Zwischen Totenruhe und Wissenschaft – 3500 Jahre Grabsitten in Volders“ wurde am 31. Oktober, in der Aula der Hauptschule Volders eröffnet. Sie ist bis einschließlich 01. Dezember 2006 zu besichtigen.
Eines der gezeigten Ausstellungsstücke
Eines der gezeigten Ausstellungsstücke

Das frühmittelalterliche Gräberfeld in der Augasse in Volders wurde im Jahr 2001 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt und in der Folge von den Archäologen sorgfältig ausgegraben. Zum ersten Mal werden nun einige der Gräber mit ihren Beigaben im Lichte der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse dem breiten Publikum vorgestellt. Gezeigt werden unter anderem die durch moderne Analysemethoden ermittelten Informationen über Sterbealter, Lebensraum und Ernährung der Verstorbenen sowie das von den Archäologen bestimmte kulturelle und gesellschaftliche Umfeld, in denen sie sich bewegten.

 

Sterben von der Urgeschichte bis in die Neuzeit

Ausgehend von diesem sensationellen Fund nimmt sich die Ausstellung auch der Geschichte des Sterbens von der Urgeschichte bis in die Neuzeit an. Die Besucher werden auf eine Reise rückwärts durch die Zeit zu den großen Tragödien der Menschheitsgeschichte geschickt, und damit unweigerlich mit dem Tod und dessen Bewältigung konfrontiert. Ob in den beiden Weltkriegen oder während der großen Pestepidemien, immer wieder musste sich der Mensch mit Massensterben auseinandersetzen und den Umgang mit dem Unausweichlichen lernen. Die Art, wie der Einzelne mit Verlust und Trauer umging ist ebenfalls Gegenstand der Ausstellung wie die kollektiven Rituale der Gesellschaft. Beides gehört zu den Strategien, durch die der Mensch den Tod seines Nächsten zu überwinden versucht. Von der Vergegenwärtigung der Vergänglichkeit, wie sie in den mittelalterlichen Totentänzen zum Ausdruck kommt, bis zur Errichtung von Gedenkstätten, um die Verstorbenen dem Vergessen zu entreißen, spiegeln sich im Umgang mit dem Tod alle Facetten menschlicher Psyche wieder. Die Beschäftigung mit dem Tod ist also auch eine Beschäftigung mit dem Leben.

 

Interessante Ausstellungsstücke werden gezeigt

Zu sehen sind ein Schwertgrab aus der Urnenfelderzeit (12. Jh. v. Chr.), fünf Skelette aus dem 6./7. Jh. n. Chr., Beigaben aus dem größten frühmittelalterlichen Gräberfeld von Nordtirol wie Glasperlenkolliers mit über 70 Einzelperlen, eine Goldmünze, mehrteilige Gürtelgehänge aus Bronze, Eisenmesser, Knochenkamm, 11 Meter langer und 2 m hoher mittelalterlicher Totentanz, persönliche Objekte aus einem 1943 in Volders abgestürzten amerikanischen Flugzeug bis zur Wochenglosse von Herrn Reindl aus dem Gräberfeld von Volders während der archäologischen Untersuchungen im Jahre 2001.

 

Die Öffnungszeiten der Ausstellung in der Hauptschule Volders sind:  Mo-Sa von 14-19 h, Do 14-21 h sowie So 10-12 h.