Der Magie des indigenen Froschgesangs erlegen

Kürzlich wurde die Ausstellung „Raben, Wölfe, sieben Frösche und eine Kuh“ feierlich eröffnet. Die Ausstellung wurde vom Zentrum für Kanadastudien (ZKS) der LFU in Zusammenarbeit mit den Botschaften von Kanada in Wien und Berlin organisiert. Zu sehen sind Siebdrucke von First Nations Künstlern der kanadischen Nordwestküste.
v.l. Auch Forschungsvizerektor Tilmann Märk sowie Leiterin der Ausstellung und des Ze …
v.l. Auch Forschungsvizerektor Tilmann Märk sowie Leiterin der Ausstellung und des Zentrums für Kanadastudien der LFU Innsbruck Prof. Ursula Moser erlagen dem magischen Gesang des Frosches (Bild Mitte).

Die Bilder stellte ein privater Sammler dem Zentrum für Kanadastudien als Leihgaben zur Verfügung. Die Ausstellung ist vom 17. Mai bis zum 1. Juni 2006 im Ausstellungsraum Geisteswissenschaften (GeiWi-Turm, Erdgeschoss) der LFU zugänglich.

 

LFU Innsbruck positioniert sich vielfältig

„Eine Ausstellung in den Räumen der LFU Innsbruck ist etwas ganz Besonderes. Normalerweise assoziiert man Universität eher mit Forschung und Lehre. Aber in der Forschung geht es ja nicht ausschließlich um die Erforschung der Natur, sondern auch um die Erforschung der kulturellen und gesellschaftlichen Leistungen der Menschen, also auch um Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Filmgeschichte und Architekturgeschichte“, freut sich Forschungsvizerektor Märk über die vielfältige Positionierung der LFU Innsbruck. Zu den Ausstellungsmotiven fügt er hinzu: „In der Mythologie der indigenen Völker an der Nordwestküste hat der Gesang des Frosches eine magische Kraft. Er zieht die Menschen an. Ich danke Ihnen allen, dass auch Sie heute Abend der magischen Kraft erlegen sind und dem Ruf des Frosches gefolgt sind.“

 

Zwischen Realität und Mythen

„Unsere Ausstellung zeigt Werke zeitgenössischer indianischer Künstlerinnen und Künstler von der kanadischen Nordwestküste. Diese ‚First Nations’ sind für ihre Kunstschöpfungen weltweit bekannt. Sie haben in der Vergangenheit wie keine andere indigene Gruppe in Nordamerika monumentale Arbeiten geschaffen. Dazu gehören große hölzerne Plankenhäuser, seetaugliche Kanus und geschnitzte und bemalte Wappenpfähle (Totem Poles). Aber auch Tanzmasken und Alltagsgegenstände wie Schalen, Löffel oder Angelgerätschaften waren kunstvoll geschnitzt“, verweist Prof. Ursula Moser, Leiterin des Zentrums für Kanadastudien, auf den eigens für die Ausstellung konzipierten Katalog. die Ausstellung: „Das ist die zweite Ausstellung des Zentrums für Kanadastudien, an die wir uns heranwagen. Vor fünf Jahren organisierten wir eine Ausstellung mit Zeichnungen und Wandbehängen von InuitkünstlerInnen.“

 

Indigene Kunst hat seit der Mitte des letzten Jahrhunderts eine unerwartete Renaissance erlebt. Neben traditionellen Schnitzereien sind Arbeiten in modernen Techniken wie dem Siebdruck sehr beliebt und werden außerordentlich erfolgreich vermarktet. „Die Bilder dieser Ausstellung haben alle etwas gemeinsam. Sie stellen Tiere, Wappentiere, Menschen und mythische Wesen dar, denen die Fähigkeit zugeschrieben wird, sich in andere Wesen verwandeln zu können. Es werden Transformationen dargestellt und angedeutet“, erklärt Prof. Moser die Hintergründe der indigenen Kunst. Sehr beliebt sind Darstellungen von Sonne und Mond, Raben, Adlern, Fröschen, Fischen und Bären, dem Donnervogel mit Wal oder Geisterwesen.

 

Autodidaktische Herangehensweise an die Kunst

Die meisten in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen arbeiten sowohl als Schnitzer als auch als Gold- und Silberschmiede, sie produzieren Siebdrucke und entwerfen Zeremonialkleidung. Viele KünstlerInnen haben ihre Fertigkeiten bei Älteren gelernt, oft bei Verwandten. Nur wenige haben die jahrelange Ausbildung bei einem Meisterschnitzer durchlaufen, viele sind ganz einfach Autodidakt und haben schon als kleine Kinder damit begonnen, sich spielerisch mit der Kunst ihrer Vorfahren zu beschäftigen.

 

Öffnungszeiten: 17. Mai bis 1. Juni 2006:

Montag bis Freitag 10.00 – 14.00 Uhr, Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr

 

Eintritt frei!