Wirksame Ursachenforschung braucht Zeit

Die Teilnehmer des Forums AVT nahmen kürzlich die Auswirkungen des Hochwassers im Oberland unter die Lupe. Betroffenheit, Anerkennung des Bemühens von Verwaltung und Technik und Solidarität - diese Werte und Gefühle bestimmten die Veranstaltung. Sie führte als besondere Exkursion in das von der Hochwasserkatastrophe besonders betroffene Gemeindegebiet von Strengen.
Ab 23. Dezember soll die Arlbergersatzstraße - hier im Hintergrund - wieder einspurig …
Ab 23. Dezember soll die Arlbergersatzstraße - hier im Hintergrund - wieder einspurig befahrbar sein. Bild: Span

Die TeilnehmerInnen der Veranstaltung erfuhren dabei von Experten der Bahn, der Verwaltung, der Vermessung, der Lawinwnverbauung, der Geologie und des Straßenbaus an Ort und Stelle, mit welchen Maßnahmen sie den Folgen der Katastrophe begegnen. Die Auswirkungen des Hochwassers im August und die hagrutschungen im Bereich der Arlbergersatzstraße waren ebenso Thema wie der sensible Umgang mit der Natur und den komplexen Ursachen der Schäden an der Infrastruktur. Ein Beispiel dafür sind die Hangwässer, die eine wesentliche Rolle bei der Katastrophe spielten.

Katastrophenkommunikation mit der Bevölkerung

„Schnellschüsse bringen keine nachhaltige Sicherheit. Die Grundlage ist seriöse Erforschung auf wissenschaftlicher Basis. Und die braucht ihre Zeit – das wurde mir bei dieser Exkursion klar wie selten zuvor“, erläutert Lothar Müller. Bezirkshauptmann Erwin Koler verwies auf die besondere Bedeutung der Kommunikation mit der Bevölkerung und der ExpertInnen untereinander. „Das jüngste Forum war sicher ein Beitrag dazu“, betont Norbert Span von der Tiroler Zukunftsstiftung.

Arlbergersatzstraße ab 23. Dezember wieder befahrbar?

Hauptaugenmerk der Veranstaltung war auf den instabilen Hang des Zintlwald oberhalb der Hangbrücke Wiesberg (Goidingerbrücke) gerichtet. Die Stabilität dieser Brücke wurde schon bei ihrem Bau optimal berechnet und der instabile Hang wurde mitberücksichtigt. So rutscht nun der Hang unter der Brücke durch, die etwas freigelegt wurde um Druck von Seiten des Hages zu vermeiden. Trotzdem wird das Gebiet von ExpertInnen dauerhaft beobachtet. Auf der Arlbergersatzstraße werden derzeit Steinschlag-Schutzzäune errichtet, die Vorraussetzung für die Wiedereröffnung der Straße am 23. Dezeber sind.

Fazit der Veranstaltung

„Für den Umgang mit Naturgefahren braucht es neben dem Expertenwissen auch eine Nase und ein auf Erfahrung begründetes Gefühl für die Natur“, resümiert Lothar Müller.

Zum Forum

Das Forum AVT wurde 1999 von Franz Markowski und den Gesellschaftern der Vermessung AVT anlässlich eines Firmenjubiläums von AVT Vermessungstechnik in Imst ins Leben gerufen. Ziel des Forums ist der Dialog zwischen Technik und Gesellschaft. Seit 2004 wird es von der Tiroler Zukunftsstiftung unterstützt. Die organisatorische Verantwortung liegt bei Dr. Norbert Span (Tiroler Zukunftsstiftung) und Dr. Lothar Müller, dem Gründer des Alumni-Vereins der LFU Innsbruck. Das Forum ist bemüht, öffentliches Interesse für technische Problemlösungen zu fördern. Die Zusammenarbeit mit der Tiroler Zukunftsstiftung ermöglicht einen offenen und kreativen, aber auch kritischen Dialog zwischen Technik und Gesellschaft.