Professorenverbände fordern Abbau von Mobilitätshindernissen

Die Professorenverbände Österreichs, Deutschlands und der Schweiz begrüßen die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums, mahnen jedoch, bei der Verwirklichung der europäischen Ziele nicht die Lehrenden zu vergessen: Hindernisse für grenzüberschreitenden Berufungen sollten beseitigt werden.
Professorenverbände fordern Abbau von Mobilitätshindernissen
Professorenverbände fordern Abbau von Mobilitätshindernissen
"Die Verwirklichung eines europäischen Hochschulraumes kann nur gelingen, wenn die vielfältigen Mobilitätshindernisse bei grenzüberschreitenden Berufungen von Hochschullehrern beseitigt werden." Zu diesem Ergebnis kamen die Vorstände der Professorenverbände auf einer gemeinsamen Tagung in Salzburg. Im Mittelpunkt der Beratungen standen Chancen und Risiken der Fortentwicklung des Bologna-Prozesses nach der Folgekonferenz in Berlin. Der österreichische Universitätsprofessorenverband (UPV), der Deutsche Hochschulverband (DHV), und die Vereinigung Schweizerischer Hochschuldozenten (VSH) begrüßten einmütig das von den Wissenschaftsministern aus mittlerweile vierzig europäischen Ländern angestrebte Ziel, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. "Wir begrüßen und unterstützen alle Bemühungen, den Studierenden eine bessere Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse, mehr Mobilität sowie kürzere Studienzeiten zu erlauben", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der drei Verbände. Diese mahnten jedoch, bei der Verwirklichung der europäischen Ziele nicht die Lehrenden zu vergessen: "Der angestrebte europäische Hochschulraum muss die Mobilität der Professoren in gleicher Weise wie die der Studierenden fördern. Wir fordern die Hochschulpolitik dazu auf, bestehende Mobilitätshindernisse wie etwa die Unterschiede im Versorgungsrecht oder bei den Altersgrenzen für eine Einstellung als Hochschullehrer zu beseitigen." Diese Hindernisse hätten sich in der Berufungspraxis der vergangenen Jahre als empfindliche Störungen des grenzüberschreitenden Austausches der Hochschullehrer erwiesen. Ein erster Schritt zur Stärkung eines europaweiten Berufungsmarktes sei die längst überfällige "Mitnahme" von erworbenen Pensions- und Rentenanwartschaften bei einer Berufung ins europäische Ausland.

Besorgt zeigten sich die Professorenvertreter über den zunehmenden Attraktivitätsverlust der Universität insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs: "Die Verstrickung der Universitäten in ständige Strukturdebatten, der Umbau der universitären Organisation zu bürokratielastigen und zentralistischen Institutionen, die Diskrepanz zwischen zu erbringender Leistung und deren Honorierung, fehlende Stellen sowohl für Hochschullehrer (Professoren) als auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs, die Änderungen des Hochschullehrerdienstrechtes zu Lasten der Professoren und ihrer persönlichen sowie sachlichen Unabhängigkeit führten ebenso wie die oft nicht mehr wettbewerbsfähigen Ausstattungen in Forschung und Lehre zu einer verstärkten Abwanderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in das außereuropäische Ausland oder in außeruniversitäre Beschäftigungsverhältnisse", so der Vorsitzende des UPV, Prof. Wolfgang Zach.