Innsbrucker Wissenschaftler wehrt sich gegen Unterstellungen

In den vergangenen Tagen wurde die Debatte um das Klonen von Menschen durch Aussagen von Prof. Dr. Severino Antinori in den Zeitschriften "Der Spiegel"(Ausgabe 06/01) und "Format" (Ausgabe 07/01) angeheizt. Als einer der möglichen Mitarbeiter Antinoris wurde auch Prof. Dr. Karl Illmensee von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Innsbruck genannt.
Antinori gab an, gemeinsame Klonpläne mit Illmensee verwirklichen zu wollen und die Zusammenarbeit in Zukunft zu aktivieren. Solche Pläne werden von Illmensee klar dementiert. Illmensee hat weder konkrete Pläne für das Klonen von Menschen noch wird eine diesbezügliche Zusammenarbeit mit Antinori angestrebt.
Illmensee ist seit 1997 als Zellbiologe und Embryologe an der Universitätsfrauenklinik Innsbruck tätig. Im Rahmen der assistierten Reproduktion war es Illmensee, der die Methode der intrazytoplasmatischen Injektion (ICSI) an der Universitätsfrauenklinik einführte, eine seit 1992 weltweit etablierte Methode, bei der die Samenzelle mikrochirurgisch in die Eizelle eingebracht wird. Diese Methode kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn der männliche Partner unfruchtbar ist.
Aktuelle Forschungsbereiche von Illmensee sind Untersuchungen im Rahmen einer nationalen und internationalen Multicenterstudie mit Partnern aus Wien, Linz, Salzburg, Graz und Bregenz sowie aus Belgien, Deutschland und Italien. In dieser Studie werden Flüssigkeiten von Follikeln des Eierstockes auf ihre Proteine untersucht. Desweiteren werden an der Universitätsfrauenklinik die Flüssigkeiten von zystischen Tumoren von Patientinnen auf ihre Proteine untersucht. Diese Untersuchungen dienen zur verbesserten Diagnose bei unfruchtbaren Paaren und gynäkologischen Krebserkrankungen.
Zu den zukünftigen Forschungsarbeiten von Illmensee zählen biochemische und molekulare Analysen an embryonalem und fetalem Abortgewebe für die Isolierung, Charakterisierung und Expansion von Stammzellen in vitro. Das Ziel dieser Analysen sind therapeutische Ansätze bei humanen Erkrankungen verschiedener Organe, Gewebe und Zellen.
Als Zellbiologe ist Illmensee seit Jahren bemüht, die intrazellulären Ursachen für Infertilität zu erforschen. Seit den siebziger Jahren ist er auch maßgeblich in Forschungen rund um das Klonen von Säugetieren involviert. Sämtliche Versuche haben sich jedoch ausschließlich auf Mäuse beschränkt. Da das österreichische Fortpflanzungsmedizingesetz (FMedG 1992) das Klonen von Menschen in jeder Hinsicht verbietet, werden Aktivitäten dieser Art von Illmensee nicht durchgeführt und sind auch mit Respekt auf die Gesetzeslage in österreich nicht vorgesehen. Kontakte mit in- und ausländischen Experten sowie fachspezifische Diskussionen unter Wissenschaftlern sind legitim und müssen zugelassen werden.

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