Gössmann-Preis für Studentinnen der LFU

MMag. Renate Dissertori und Mag. Christine Gasser erhielten für ihre Diplomarbeiten an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Leopold Franzens-Universität Innsbruck am 21. November 2006 den Elisabeth Gössmann-Preis für hervorragende Arbeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung.
rof. Gössmann mit den Preisträgerinnen 2006, v.l.n.r.: B. Öfner, Ch. Gasser, E, Gössm …
rof. Gössmann mit den Preisträgerinnen 2006, v.l.n.r.: B. Öfner, Ch. Gasser, E, Gössmann, M. Moser, R. Dissertori Foto: Claudia Jakopovic

 

 

Der Elisabeth-Gössmann-Preis fördert Diplomarbeiten und Dissertationen, die an einer der theologischen Fakultäten in Österreich angenommen worden sind. Sie können aus allen theologischen Fachdisziplinen kommen und sollen sich kritisch mit frauen- und geschlechterdiskriminierenden Elementen und Tendenzen in den christlichen, anderen religiösen oder weltanschaulichen Traditionen auseinandersetzen, sowie zugleich kreative Neuentwürfe entwickeln. Dieser Preis wird seit 2001 alle zwei Jahre von der Theologisch-Katholischen Fakultät der Universität Graz vergeben. Benannt ist der Preis nach Univ.-Prof. DDr. Elisabeth Gössmann, einer anerkannten Wissenschaftlerin und Pionierin auf dem Gebiet der philosophie- und theologiegeschichtlichen Frauenforschung; sie lebt und arbeitet in München und Tokio und war im WS 2005/06 Gastlektorin an der LFU.

 

Die ausgezeichneten Arbeiten

MMag. Renate Dissertori erhielt den Preis für die Diplomarbeit „Virago und mater: Die heilige Radegunde (†587) in den Viten des Venantius Fortunatus und der Baudonivia“. Diese Arbeit  zeigt Radegunde als Gestalt des Übergangs: Während der Dichter Venantius die Königin und Nonne Radegunde nach dem Modell des klassischen Heiligkeitsideals der virago zeichnet, orientiert sich die Nonne Baudonivia an den Bedürfnissen ihres Klosters - sie bezieht die weltliche Rolle Radegundes mit ein und entwirft das Ideal der Heiligen als mater.

 

Mag.  Christine Gasser geht in ihrer Arbeit der Frage nach, was geschieht, wenn sich das Denken weniger auf die Sterblichkeit der Menschen als vielmehr auf ihre Gebürtigkeit konzentriert. Sie greift Hannah Arendts Konzept der Natalität bzw. Gebürtigkeit auf und untersucht dessen Weiterführung in feministischen Theorien und in feministisch-theologischen Fragestellungen. Für diese Diplomarbeit erhielt Frau Gasser auch den Preis für Frauenspezifische Forschung an der LFU.

 

Die PreisträgerInnen

MMag. Renate Dissertori, geb. 1980 in Bozen, studierte Fachtheologie und Geschichte mit einer Fächerkombination an der LFU. Beide Studien schloss sie 2006 mit Auszeichnung ab. Studienaufenthalte führten sie 2001/2002 nach Rom an die Päpstliche Universität Gregoriana und 2002/2003 an das Heythrop College in London. Nun arbeitet Frau Dissertori als Religionslehrerin an der Mittelschule in Kaltern/Südtirol.

 

Mag. Christine Gasser, geb. 1981 in Dornbirn, studierte Kombinierte Religionspädagogik und PPP, seit 2000 zusätzlich Pädagogik und Kritische Geschlechter- und Sozialforschung. 2002/2003 verbrachte sie im Rahmen des Erasmus-Programms am Centre Sèvres Paris. Sie war während ihres Studiums von 2004 bis 2006 bei der Österreichischen HochschülerInnenschaft im Referat für Internationales tätig. Derzeit arbeitet sie als Frauenreferentin in der Diözese Feldkirch und absolviert das Unterrichtspraktikum.