Die Rolle der NATO im 21. Jahrhundert

Mitte März organisierte der Stiftungslehrstuhl für Europäische Sicherheitspolitik an der Sowi eine Vortragsveranstaltung mit Dr. Knut Kirste vom NATO - Hauptquartier in Brüssel. Mitgrund für die Veranstaltung war das zehnjährige Jubiläum der Mitgliedschaft Österreichs im NATO-Programm „Partnership für Peace“.
Dr. Knut Kirste
Dr. Knut Kirste
Dr. Kirste beleuchtete in seinem Vortrag den dramatischen Wandel, den die NATO in den letzen Jahren durchlaufen hat. Durch die „Partnerschaft für den Frieden“ (PfP) und die Aufnahme neuer Mitglieder versuchte die NATO ab Mitte der 1990er-Jahre den neuen Bedrohungen nach dem Ende des Kalten Krieges mit einem umfassenderen Sicherheitsbegriff zu begegnen. Neue Herausforderungen sollten verstärkt kooperativ gelöst werden. Neben den 26 Vollmitgliedern der NATO finden sich heute 30 Staaten in der „Partnerschaft für den Frieden“ wieder. Damit initiierte die NATO ein stark auf Praxis ausgerichtetes Programm für eine bilaterale Zusammenarbeit mit Nicht-NATO-Mitgliedern. „Die Kooperation der NATO mit den PfP-Mitgliedern ist sehr individuell und kann von jedem Staat selbst bestimmt werden“, betonte Dr. Kirste. Das Programm zielt maßgeblich auf gemeinsame Möglichkeiten von Konfliktprävention und Krisenbewältigung ab. Ein sehr gewichtiges PfP-Mitglied ist Russland, das sich vom ehemaligen NATO-Gegner zum Partner entwickelt hat.

Österreich beteiligt sich innerhalb des PfP-Programms an der Ausbildung und am Training von Bundesheer und Streitkräften von NATO-Mitgliedstaaten. Österreich nimmt - unter anderem - nach wie vor an den gemeinsamen Krisenbewältigungsmissionen der NATO auf dem Balkan teil. Im Rahmen der Kosovo-Force (KFOR) beteiligen sich aktuell rund 570 österreichische Soldaten am größten Auslandseinsatz des Bundesheeres.

„Damit die NATO handlungsfähig bleiben kann, ist sie auf Kooperation angewiesen. Gerade die EU hat durch die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) viel gemeinsam mit der NATO“, führte Dr. Kirste aus. Für die Zukunft bedeutet dies eine verstärkte Zusammenarbeit der beiden Institutionen, um doppelte Arbeit zu vermeiden. (sfr)