EU-Projekt untersucht Verkehrsauswirkungen entlang von Alpentransitrouten

Das Projekt ALPNAP ist ein internationales Projekt zur Überwachung und Minimierung von Lärm und Luftverschmutzung durch Verkehr entlang der Alpentransit-Routen. Elf Partner aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich nehmen daran teil. Die Universitäten in Innsbruck beteiligen sich mit zwei Instituten an dem drei Jahre dauernden Projekt. Ziel des Projekts ist es, zu einer Verringerung der Belastung durch Verkehr in den Alpen beizutragen.
Der Alpenraum wird von Schadstoffen belastet
Der Alpenraum wird von Schadstoffen belastet
Das Institut für Meteorologie und Geophysik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bringt vor allem seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Alpinen Meteorologie, Schadstoffausbreitung und Klimatologie ein. Im Rahmen von ALPNAP sind meteorologische Messungen und Modellsimulationen vorgesehen, welche zwei Hauptziele verfolgen: Zum Ersten soll die räumliche Verteilung von Stickoxiden und Feinstaub in Abhängigkeit von kleinräumigen meteorologischen und topographischen Faktoren genauer ermittelt werden. Messungen sind unter anderem im Raum Vomp im Unterinntal vorgesehen. Andererseits wird für ausgesuchte Standorte ein statistisches Diagnose- und Vorhersagemodell entwickelt. Dieses soll Entscheidungsträgern für die quantitative Beurteilung und Steuerung von verkehrsbezogenen Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden.

Der Alpenraum gilt als sensible Zone. Seine Besonderheiten haben einen wesentlichen Einfluss auf meteorologische Phänomene. Diese beeinflussen sowohl den Transport von Luftschadstoffen als auch die Ausbreitung von Lärm. Forschungsinstitute, Universitäten und öffentliche Einrichtungen aus vier Alpenanrainerstaaten (Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich) beschäftigen sich mit dem Problem Verkehr in den Alpen.

Die Forschungsvorhaben innerhalb des Projekts ALPNAP konzentrieren sich auf zwei Verkehrskorridore: Die Frejus-Route in den Westalpen, welche Turin (ITA) mit Chambéry (FRA) verbindet, und die Brenner-Route zwischen Rosenheim und Verona in den Ostalpen. Entlang dieser Routen, und verstärkt in einzelnen Zielgebieten wie dem Unterinntal, werden die neuen Methoden erprobt und ihre Anwendbarkeit demonstriert. Diese Arbeiten dienen als Vorbild für die Situation entlang anderer transalpiner Verkehrswege.

Die Sektion Sozialmedizin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck beschäftigt sich mit der integrierten Wirkung von Lärm, Stress und Luftverschmutzung auf Gesundheit und Lebensqualität der Bewohner. Sie steuert akustische Messungen zur Überprüfung von Schallausbreitungsmodellen im ALPNAP-Zielgebiet Brenner-Korridor bei.

Insgesamt bietet dieses je zur Hälfte von der EU und von nationalen Geldgebern finanzierte Forschungsprojekt eine bisher einmalige Plattform zur alpenweiten Zusammenarbeit im Bereich der schadstoff- und lärmbedingten Auswirkungen des Verkehrs. (sfr)