Institut für Wasserbau setzte sich gegen europäische Konkurrenz durch

Das Institut für Wasserbau (IWI) der Uni Innsbruck gewann vor einem Jahr eine internationale Ausschreibung zur Untersuchung eines Staudammmodells in Afrika. Neuartige Methoden in der Fertigung und in der Messdatenerhebung ermöglichen eine Ersparnis von Zeit und auch von Arbeit und machen das Institut für Wasserbau so zu einem Top-Anbieter auf dem internationalen Markt der wasserbaulichen Modelltechnologie.
Unterströmen der Zugangsbrücke bei maximaler Entlastungsmenge (20000 m3/s in Natur, e …
Unterströmen der Zugangsbrücke bei maximaler Entlastungsmenge (20000 m3/s in Natur, entsprechend 535 l/s im Modell)
Obwohl das IWI nicht der Billigstbieter war, hat es die internationale Ausschreibung für zwei wasserbauliche Modellversuche eines Staudammprojektes im Sudan gegen namhafte europäische Institute gewonnen, weil es vollkommen neue Wege in der Fertigung und Messung geht. Vergangene Woche ist diese neue Modellbautechnik einer fachlich interessierten Zuhörerschaft präsentiert worden. „Die Einladung zur Präsentation dieser beiden Modelle hat großes Echo auch bei den Kollegen in Wien, München und Stuttgart ausgelöst, die extra für diese Veranstaltung angereist waren“, erklärt Prof. Peter Rutschmann, Vorstand des Instituts für Wasserbau, stolz.

Das Herzstück der Fertigung ist ein selbstgebauter Roboter, der aus den CAD Daten vollautomatisiert präzise Hartschaumformen erstellt, die dann in Glasfaser- oder Kohlefasertechnik laminiert werden. Bei der Messwerterfassung sind ebenfalls eigenentwickelte, elektronische Komponenten im Einsatz, die eine automatisierte Messung ermöglichen. An diesem Drittmittelprojekt waren insgesamt 27 Personen beteiligt, neben den neun Mitarbeitern des IWI auch viele studentische Teilzeitbeschäftigte. Zudem stellt dieses Projekt eine enge Zusammenarbeit zwischen physikalischen Modellversuchen und komplexen Computersimulationen (numerische Berechnungen) dar.

Das Kraftwerk hat eine installierte Leistung von 1250 MW (Megawatt), was ungefähr gleichzusetzen ist mit der Leistung eines Atomkraftwerks. Bei einer mittleren Stromproduktion müsste das Kraftwerk 1.040 Stunden arbeiten, um die Stadt Innsbruck für ein Jahr mit Strom versorgen zu können. Derzeit wird der Strom im Sudan vorwiegend durch Öl- oder Gasgeneratoren produziert. Mit dem geplanten Wasserkraftwerk wird die zur Verfügung stehende Energie verdoppelt. „Das bedeutet eine Infrastrukturverbesserung des Landes, das in großen Teilen sehr arm ist“, erklärt Prof. Rutschmann: „Der Bau des Staudammes ermöglicht eine landwirtschaftliche Bewässerung und eine industrielle Produktion, die bisher nur unter erschwerten Bedingungen möglich war. Es ist zu hoffen, dass dieses zusätzliche Energie- und Beschäftigungsangebot dem Land neue Chancen eröffnet und das Konfliktpotential reduziert.“

Es war Bestandteil der Ausschreibung, das Modell nach Untersuchung in den Versuchshallen des Auftraggebers wieder aufzubauen. Das sollten zwei Mitarbeiter des IWI in Zusammenarbeit mit lokalen Arbeitskräften in konventioneller Technik innerhalb eines halben Jahres realisieren. Das Institut für Wasserbau hat jedoch einen einzigartigen, vollkommen modularen Aufbau der Modelle angeboten, was die Montage auf einen Monat verkürzen wird. Nach Ende der Untersuchungen am IWI werden alle Modellbauteile in Container verpackt, verschifft und vor Ort neu zusammengeschraubt. (mer)